Die Erfahrungen von Silvia Litsching

Portrait Die 61-jährige Silvia Litsching ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Kinder. Im Jahr 1990 erhielt sie mit 38 Jahren die Brustkrebsdiagnose und hatte 1998 ein Rezidiv. Seit 2010 hat sie zudem Knochen- und Lebermetastasen. Durch ihre lange Krankheitsgeschichte sammelte sie viele Erfahrungen mit ÄrztInnen und Behandlungsmöglichkeiten.

Den Weg zur Erstdiagnose schildert Silvia Litsching als sehr mühsam und langwierig. In einer Früherkennungsuntersuchung wurde ein Knoten ertastet. Entgegen der Aussagen ihrer ÄrztInnen, es sei alles in Ordnung, signalisierte ihr Bauchgefühl, dass etwas nicht stimme. Durch ihre Hartnäckigkeit wurde schließlich der Knoten vorsorglich entfernt und festgestellt, dass er bösartig war. Sie erzählt, dass ihr das den Boden unter den Füßen weggerissen habe. Die anschließende Chemotherapie empfand sie als „sehr hart:“ Sie litt an starker Übelkeit und Erbrechen. Auch psychisch ging es ihr sehr schlecht. Die Frage: „Siehst Du die Blumen noch einmal blühen?“, kreiste stetig durch ihren Kopf. Erst der Reha-Aufenthalt ließ sie wieder lachen und Hoffnung schöpfen.

Acht Jahre später hatte Silvia Litsching ein Rezidiv – wieder war der Weg zur Diagnose schwierig. Bei der Operation musste dann auch das Silikonimplantat entfernt werden, welches ihr 1990 eingesetzt worden war. Bis heute hat sie die Brust so gelassen. Nach der Bestrahlung sei es ihr schnell wieder gut gegangen. Die Psychoonkologin und die Frühberentung trugen maßgeblich zum Wiedergewinn an Lebensqualität bei, berichtet sie.

Infolge starker Rücken- und Beinschmerzen wurden Knochen- und ein Jahr später Lebermetastasen festgestellt. Sie unterzog sich erneut einer Strahlen- und Chemotherapie, die sie mit Hilfe von Alternativmedizin gut durchstand.

Gerade als es ihr körperlich „super“ ging, sie wieder Sport machte, viel reiste und hoffnungsvoll war, wurden erneut Lebermetastasen festgestellt. Tagelang konnte sie mit ihrem Ehemann nur über mögliche Bestattungsarten sprechen, bis ihr ein Onkologe die selektive interne Radiotherapie (SIRT) empfahl, welche zwar starke Nebenwirkungen, aber meist gute Ergebnisse habe. Eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera, meint Silvia Litsching. Durch ihren starken Willen zu leben, entschloss sie sich für die SIRT. Auch investierte sie in komplementäre Krebstherapie wie Vitamin-B 17-Infusionen und Hyperthermie.

Ihre Knochenmetastasen werden derzeit mit einer Hormontherapie und mit Bisphosphonaten behandelt. Da die Metastasen ihr große Schmerzen bereiteten, unterzog sich Silvia Litsching letztes Jahr einer robotergesteuerten Radiochirurgie, die erfolgreich verlief.

Silvia Litsching lernte in den 23 Jahren ihrer Erkrankung, alles zu hinterfragen, für sich selber einzustehen und bei der Krankenkasse bestimmte Behandlungen aktiv einzufordern. Trotz der Knochenmetastasen ist sie heute positiv gestimmt und fühlt sich nicht eingeschränkt. „Es geht bergauf“, fasst sie zusammen. Sie ist in einem Brustkrebsforum aktiv und sei vielen anderen Betroffenen ein Vorbild.

Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.

 

Alle Interviewausschnitte von Silvia Litsching