Silke Winter wünscht sich eine ehrliche und umfassende Kommunikation vor dem Hintergrund der Themen Krankheit und Tod.
Ja. Noch mal gucken mit vorschnell herausgehauenen Diagnosen, also sprich Fachkompetenz. Ich glaube, hier ist einfach auch die Ausbildung gefragt. Es muss unbedingt anders werden im Begleiten der Patienten. Also wenn man jetzt die Möglichkeit hat, hier noch mal ein bisschen Politik zu betreiben, wenn man sich anguckt, das Thema chronische Krankheiten, schwere Erkrankung, ist ja ein Thema, was eher noch zunehmen wird künftig. Und dass Ärzte einfach sagen: "Oh, Oh, ich möchte mich aber jetzt damit nicht auseinandersetzen". Also auch im Kontext, was ich von meiner Mama, was ich da für Arztreaktionen festgestellt habe, auch noch mal in derselben Phase. Es kann nicht sein, dass Ärzte denken, sie sind dafür nicht zuständig, jemanden emotional zu begleiten und zu stützen. Und wohlgemerkt, das setzt auch meines Erachtens voraus, ich muss selber damit einen Umgang für mich finden. Mit dem Thema Krankheit und Tod. Das geht nicht, das kann man nicht delegieren und sagen, dafür ist jetzt aber der Seelsorger zuständig. Das geht nicht! Das wird von einem Arzt auch erwartet, dass er empathisch ist, dass er kommunikativ ist, dass er den Patienten auch führen und stützen kann. Und nicht sagen: "Ich gucke mal, was in dem Röntgenbild drinsteht. Ah ja, vielleicht das lese ich Ihnen vor, und tschüss." Und so habe ich das selber erlebt, das habe ich im Kontext meiner Mama erlebt. Das ist ein total rotes Tuch, ein totales No-Go, wo ich sage, das kann einfach nicht wahr sein, das läuft hier so grundsätzlich schief. Also wirklich, das hat mich dermaßen empört. Also das ist auf jeden Fall eine ganz klare Botschaft an Ärzte. Wohlgemerkt nicht an Onkologen, also nicht an den Inner Circle, sondern an den Arzt, also an den Normalen, sage ich mal, an die anderen Ärzte, sei es Hausärzte, sei es andere Fachärzte. Das ist ein Querschnittsthema.