Silke Winter wurde von Beginn an durch Fehldiagnosen verunsichert.
Aber es ging schon im Krankenhaus los, (auflachen) was mich seitdem nie wieder so ganz losgelassen hat, das war das Thema Fehldiagnosen. Also im Rahmen des Stagings, also es gehört ja dann nochmal mehr dazu, die gucken ja, gibt es möglicherweise schon Metastasen. Und da sind so die unterschiedlichsten Untersuchungen, ja, die finden da statt. Leber, Lunge, Knochen, und nochmal eine gesamtgynäkologische Untersuchung. Und bei der Lunge war alles gut, gynäkologische Untersuchung, so. Dann komme ich da hin noch mit meinem ganzen Zeugs da, noch mit Schläuchen. Ja, der Radiologe guckte und guckte, dort, sieht das alles an, guckte, war gar nicht fertig mit Gucken, hat mich dann rausgeschickt, gesagt: "Sie müssen aber nochmal wiederkommen. Ich muss mich jetzt mal mit meinem Kollegen besprechen." Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein, da weiß ich ja schon, was ist. Also Eierstock, genau, es war Eierstock. Und so, dann hörte ich schon, wie mein Name immer fiel im Gespräch, und dann haben sie mich wieder reingenommen und meinten: "Ja, also Frau Winter, da ist was an Ihren Eierstöcken." Scheiße. Und man muss dazu sagen, also es gibt ja so eine Geschichte, Brustkrebs und Eierstockkrebs, familiärer Brustkrebs, familiärer Eierstockkrebs. Also da gibt es ja eine Koinzidenz. Also es gibt ja bei diesen familiären Erkrankungen ein Typ des Brustkrebses ist ja wirklich so, dass er hochvergesellschaftet ist mit Eierstockkrebs. Und die Chancen bei Eierstockkrebs, also die sind ja nicht gut, also Eierstockkrebs ist schon ein blöder Krebs. Also jeder Krebs ist blöde, aber Eierstockkrebs hat in der Regel relativ schlechte Prognosen. Und ja, da war meine Ärztin, die Chefärztin quasi, da war sie doch schon nervös. Also die wusste ja auch noch nicht viel mehr. Also die Chemie des Tumors kannte sie jetzt auch nicht, noch nicht. Und ich sollte dann abends nochmal mit der Oberärztin der Gynäkologie/ die war im OP und die hatte den ganzen Tag Operationen und zu der musste ich abends. Und die Chefärztin, die war wahrscheinlich so nervös oder hat gedacht, sie will mich nicht nochmal so verängstigen oder wie auch immer. Auf jeden Fall hat sie das geschafft, die Oberärztin der Gynäkologie wieder aus dem OP rauszuholen. (lacht) Alarmstufe Rot quasi. Und die kam dann auch, also Vier-Augen-Prinzip, die kam dann auch mit ihrer Assistenzärztin. Die hat dann auch nochmal so einen Ultraschall gemacht, hat auch nochmal sehr lange geguckt und dann hat sie gesagt: „Ach die Radiologen, erst untersuchen sie und untersuchen sie und dann wissen sie wieder nicht, was sie gesehen haben." Also ich brauche keine Angst zu haben, es ist kein Eierstockkrebs. Es ist überhaupt nichts am Eierstock, es ist einfach eine große Zyste an der Gebärmutter. Und ja, wir überlegen jetzt einfach mal, vielleicht in ein, zwei Jahren, wenn das Ganze hier ein bisschen überwunden ist, ob Sie sich dann auch mal die Gebärmutter rausnehmen lassen. Sie kriegen ja sowieso ein Medikament, was Sie dann eben völlig runterfahren wird, gynäkologisch, also hormontechnisch." Und dann hat sie mich wieder beruhigt, also jetzt gehe ich in den OP, Sie gehen zurück, es ist alles gut. Ja, gut, und dann war ich eine Woche später zur Knochenszintigraphie.