Die Erfahrungen von Sabine Buck

Portrait Sabine Buck ist 50 Jahre alt und verheiratet. 2009 wurde sie brusterhaltend operiert, bekam eine Bestrahlung und entschied sich gegen eine Chemotherapie. Prophylaktisch ließ sie sich die Eierstöcke entnehmen und bekommt momentan eine Hormontherapie, die zunächst mit starken Nebenwirkungen einherging.

Sabine Buck hält sich für einen Menschen, der Dinge zunächst einmal nicht so nah an sich heranlasse, deshalb sei die Diagnose für sie kein Schock gewesen. Trotzdem hätte sie Angst gehabt, bald sterben zu müssen, erzählt sie. Am nächsten Tag fuhr sie in die Stadt und kaufte sich ein 300-Seiten-Fachbuch über Brustkrebs, welches sie komplett durchlas. Danach habe sie gewusst, daran nicht zu sterben und es ging ihr wieder besser.

Einige Zeit bevor Sabine Buck erkrankte, verstarb ihr Vater kurz nach der Diagnose an Bauchspeicheldrüsenkrebs, was für sie sehr hart war. Ihre Mutter bekam nach ihr auch die Diagnose Brustkrebs. Die Erkrankung der Mutter habe die Erinnerung an ihre eigene wieder präsent werden lassen.

Als Patientin bei der Behandlung mit zu entscheiden, hält Sabine Buck für sehr wichtig. Ihre ÄrztInnen hätten ihr Zeit gegeben, die Diagnose zu verarbeiten. Sie traf mit deren Unterstützung die Entscheidung gegen eine Chemotherapie, da ihr nur ein Benefit von fünf Prozent errechnet wurde. Die Bestrahlungs-Termine richtete sie so aus, dass sie in den geplanten Skiurlaub fahren konnte. Nach der Bestrahlung ließ sie sich die Eierstöcke entfernen, um die Hormonproduktion zusätzlich zu verringern. Sie begann eine Hormontherapie und litt dabei in den ersten ein- bis eineinhalb Jahren sehr stark unter Gliederschmerzen, steifen Fingern, Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Die Hoffnung, dass der Krebs nicht wiederkomme, habe sie trotzdem zum Durchhalten motiviert, sagt sie. Momentan beeinträchtigt sie noch, trockene Schleimhäute zu haben und ein geringes sexuelles Verlangen. Sie hofft, dass sich das nach dem Absetzen der Hormontherapie wieder reguliere.

Vor der Erkrankung sei Sabine Buck hart zu sich gewesen und achte heute mehr darauf, sich Auszeiten zu nehmen. Im Freizeitbereich falle ihr das leichter, in ihrem Vollzeitberuf wolle sie ihre Kollegen nicht hängen lassen, auch wenn es ihr schlecht geht. Sie engagiert sich in der Selbsthilfe, um anderen Unterstützung zu geben, aber auch, um für sich selbst Informationen zu bekommen.

Das Interview wurde Anfang 2013 geführt.

 

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