Petra Schuler erzählt, wie ihr Weinen in der Selbsthilfegruppe aufgefangen wurde.

Oder wo ich bei der Selbsthilfegruppe damals das erste Mal da saß und ja eigentlich nur geheult habe. Nur geweint habe und erzählt und dann wieder geweint. Von allen Seiten wurden die Zellstofftaschentücher zu mir rübergereicht. Das war erst einmal für mich eine sehr gute Erfahrung, dass da Leute saßen, die es ausgehalten haben, dass da jetzt eine negative Reaktion, so eine negative Erzählung kommt.
Und nur Heulen und nur Angstzustände. Die haben das ausgehalten, weil die das ja alle selbst erlebt haben. Die konnten das aushalten, was ein gesunder Mensch gar nicht so gut mitmacht. Die kommen dann schnell mit dem Satz: "Ach, das wird schon wieder." Ja und die haben das ausgehalten.
Und das war für mich so ein ganz tolles Ding, die klopften mir dann auf die Schulter und sagten: "Lass mal. So wie Du heute hier sitzt, so haben wir vor acht Jahren hier gesessen oder vor zehn Jahren." Und das war auch wieder so eine Sache für mich: Ach, und die sehen heute so toll aus. So richtig kerngesund sehen die aus und denen geht es relativ gut. Ja und dann habe ich da immer mehr Lebensmut gekriegt. Aber, wie gesagt, die Betroffenen haben einem weitergeholfen.
Das ist schon eine sehr gute Erfahrung gewesen und das ist ja auch jetzt hier von unserer Selbsthilfegruppe aus, wie soll ich sagen, der Leitfaden oder die Lösung, die wir rausbringen wollen: "Frauen, wenn etwas ist, sucht Euch Frauen, die schon betroffen sind, die das durch haben. Die einiges davon durch haben."