Nicole Bissinger wünscht sich mehr Informationsfluss und Ehrlichkeit.
Könnten Sie denn bitte eine Botschaft formulieren an medizinisches Personal oder respektive Ärztinnen und Ärzte?
Mehr Informationsfluss, Ehrlichkeit. Mehr Informationsfluss und Ehrlichkeit, das ist das aller-, allerwichtigste, dass nicht nur die Positivformulierungen: "Ja, wir brauchen." oder "Sie brauchen die Chemo prophylaktisch, weil Sie dann bessere Chancen haben." Sondern auch einfach auf den Punkt bringen: Was kann alles passieren, was für negative Sachen, weil an solche Sachen kann man einfach nicht denken und nachher ist das Erwachen groß. Und dass man dann, der Patient, dass der selber die Entscheidung eigentlich hat, ich meine, wir haben ja selber die Entscheidung, wir können ja Nein sagen, aber wenn nur alles auf die "Sie, sie schaffen es besser, wenn Sie die Chemo kriegen." Und dass die einzige Botschaft ist, ja dann mache ich doch die Chemo. Wenn ich aber wüsste, dass das und das und das passieren könnte und auch noch das und das und das, dann denke ich vielleicht: Dann lasse ich es lieber. Und ich finde, das muss einfach auf den Punkt gebracht werden.
Und halt Ehrlichkeit, wie mit der Hormontherapie, Antihormontherapie. Welche Einbußen haben Sie nachher? Und da wird sich wahrscheinlich schon manche Frau dann überlegen, es nicht zu machen. Klar ist es dann so, wenn sie es dann nicht machen und dann kommt ein Rückfall: Hätte ich nur einmal gemacht. Bei meiner einen Bekannten war es jetzt so, die hat das alles gemacht und sie lebt heute trotzdem nicht mehr. Aber die hat sich keinen Vorwurf gemacht nachher: Hätte ich es nur einmal gemacht, weil die hat ja das ganze Programm durchgezogen, verstehen Sie was ich meine? Ja, und das ist eigentlich jetzt meine Botschaft, mir fällt jetzt ehrlich gesagt mehr nicht ein.