Das Ausgegrenztsein von der Arbeit hat Marion Pfulding belastet.

Mein Umfeld sagt dann auch, ich habe auch zu viel gearbeitet. Das ist nicht der Grund. Ich habe meinen Job gerne gemacht. Ich mache ihn auch gerne. Das alleine kann das nicht sein. Und auch die ganzen Prognosen, die jetzt kommen: "Ach und sind Sie den Anforderungen überhaupt gewachsen, wieder in den Job einzusteigen?" Da muss ich sagen, das ist einer der Hauptpunkte, der mich während der ganzen Krankheit belastet hat, der Umgang mit dem Unternehmen, wie das Unternehmen zu einem steht.
Also das muss ich sagen, finde ich, ist das einzige, was mich negativ runtergezogen hat. Dieses Ausgegrenztsein aus dem Unternehmen, dass man sofort abgeschrieben ist als Todkranker. Als ich aufgehört habe zu arbeiten, in der ersten Zeit hat man nicht den Gedanken, dass man sich sofort um seine Kollegen und so weiter kümmern muss. Natürlich habe ich mich formvollendet in der Firma gemeldet, dass ich krank bin und so weiter. (…)
Und dann trifft es, wenn so die eigene Vorgesetzte Dir sechs Wochen nach Bekanntgabe, als ich gesagt habe: "Ich habe Krebs.", sechs Wochen danach kam eine Karte von ihr. Das verletzt. Auch wenn sie mir jetzt nicht wichtig ist für mein Leben. Aber das finde ich schon: Es bekommt alles eine andere Bedeutung. Wer meldet sich und wie ist es? Ich gehöre nicht zu den Leuten, sagen wir einmal, die Geburtstag haben und dann aufschreiben, wer hat sich gemeldet und von wem habe ich eine Karte gekriegt. So bin ich nicht. Aber in so einer Situation ist das schon wichtig: Wer meldet sich, wer kümmert sich?