Als Jasmin Nussing von Freund*innen zu hören bekam, dass sie fett und hässlich sei, beendete sie den Kontakt.

Und dann lebt man das Leben weiter und es gibt Freunde, die dann sagen: "Mit Dir gehe ich nicht mehr raus, Du hast keine Haare mehr, Du hast 20 Kilo zugenommen, wie schaut denn das aus." Wo ich dann sage: "Ja, aber dann, Leute, das ist keine Freundschaft." Die schießt man dann ab. Mit denen habe ich auch bis heute nichts mehr zu tun. Auch jetzt nach der ganzen Sache nicht mehr, wo ich wieder, seit Beginn des Jahres mein Gewicht versucht habe, in den Griff zu bekommen, 15 Kilo abgenommen habe und meine Haare wieder wachsen. Aber wo ich sage: Nein, das brauche ich nicht, ich brauche keine Freunde, die sich abseilen, wenn es mir schlecht geht und danach wieder kommen, wenn sie selber Probleme haben oder so etwas. Das muss nicht sein. Damit belastet man sich und das ist ungesund.

Die haben das so gesagt?

Teilweise ja. Es waren ein paar dabei, die waren nicht so ehrlich. Es war einer dabei, mit dem bin ich kurz vor Weihnachten auf den Christkindel-Markt gegangen, kurz vor meiner OP und der hat mich angeschaut und gesagt: "Bist Du fett und hässlich geworden." Und hat sich danach nicht mehr gemeldet. Also auch in der Zeit, wo ich dann im Krankenhaus zur OP war- nicht mehr gemeldet, wo ich dann gesagt habe: Also das brauche ich nicht. Ich weiß, dass ich keine Schönheit bin, klar. War ich vorher vielleicht auch nicht, aber bin ich ohne Haare mit 20 Kilo mehr sicher auch nicht.
Aber ich brauche dann auch keine Leute, die mir so etwas sagen. Also erstens brauche ich keinen, der mir das ins Gesicht sagt, noch dazu, der selber übergewichtig ist. Und zum anderen kann ich es nicht ändern. Und lieber bin ich zu dick und ohne Haare und dafür wieder auf dem Wege der Genesung, als schlank, mit Haaren und mit einem Knoten in der Brust, der vielleicht irgendwann streut und mich umbringt. Das muss nicht sein. Dann lieber so und mit ein paar Freunden weniger, aber dafür die richtigen an der Hand.