Jasmin Nussing beschreibt, was für sie „richtige“ Freund*innen sind.
Dann lieber so und mit ein paar Freunden weniger, aber dafür die richtigen an der Hand.
Und wie würden Sie "die richtigen" beschreiben?
Wie beschreibt man einen richtigen Freund? Also, zum einen alle, denen es egal ist, wie man ausschaut, ob man krank ist oder gesund ist. Alle, die zu einem halten. Mich hat zwar im Krankenhaus tatsächlich keiner von meinen Freunden besucht, wobei ich sagen muss: Der erste Aufenthalt, das waren drei Tage und am ersten bin ich operiert worden, wo ich dann gesagt habe: Ja, ich nehme es keinem übel, wenn er mich nicht besucht. Der zweite Aufenthalt war sowieso bloß ein Tag und der dritte war eine knappe Woche. Allerdings eben dann auch in der Zeit kurz vor Weihnachten, was etwas ungünstig in der Zeit liegt und wo aber viele Leute bei mir dann angerufen haben und gesagt haben: "Hey, wie geht es Dir? Und was machst Du? Und wie ist es im Krankenhaus und wie lief die OP?" Und auch bei meinen Eltern teilweise nachgefragt haben. Wo ich dann sage: Es ist okay, wenn es nicht geht, dass sie mich besuchen. Ich meine, die meisten stehen im Berufsleben. Auch kein Problem. Sehe ich durchaus ein. Ich bin auch jemand, der ungern ins Krankenhaus fährt, um Leute zu besuchen, da fühle ich mich wirklich unwohl. Aber ich möchte dann schon, dass sich meine Freunde dann irgendwie bemerkbar machen und fragen, wie es geht und ob sie etwas helfen können oder dann hinterher da sind und sagen: Wenn es Probleme gibt, sie sind da und die helfen. Die kommen auch vorbei, wenn ich einmal einen schlechten Tag habe und wenn ich die anrufe und sage: "Jetzt brauche ich jemanden, der mich auffängt, weil jetzt falle ich gerade wieder in ein Loch", dann sind die da und stehen auch vor der Tür und sagen: "Okay." Das ist eine Freundschaft. (…)
Die Freunde, die ich vorher auch informiert habe, wo ich gesagt habe: "Leute, so und so ist es, diese Erkrankung ist jetzt da. Ich möchte aber nicht irgendwie mit Samthandschuhen angefasst werden oder sonst Irgendetwas." Wenn es mir schlecht geht und wenn ich wen brauche, kann ich auf die Leute zählen und wenn die von sich aus sagen: "Ja, klar, kein Problem, wir kommen und wir ratschen (sich ungezwungen unterhalten) mit Dir oder wir schauen uns einen Film an, irgendetwas, was Dich ablenkt oder was Dich aufheitert oder wenn Du über den Krebs reden möchtest, dann über das." Aber das habe ich eigentlich mit meinen Freunden fast nicht gemacht, dafür war meine Mama eher der Ansprechpartner, weil die ja mit ihrem Wissen sowieso ganz andere Grundvoraussetzungen mitbringt dafür. Die kannte ja das alles schon von ihren eigenen Sachen, dann rede ich mit der über Krebs und mit den Freunden mehr über alles andere.