Gudrun Altmann kann ihre Freund*innen auch nachts anrufen und freut sich über liebe Aufmerksamkeiten.
Ich hatte viele Freunde. (...)
Woran merken Sie das?
Ja, die waren einfach immer da. Die haben gesagt: "Du-" Ach, jetzt muss ich schon heulen. Ich konnte da nachts anrufen. Und auch durch Kleinigkeiten, dass sie mir einmal ein Blümchen mitgebracht haben. Ich habe eine Freundin, die hat jedes Mal, wenn ich von der Chemo zurückkam, war auf der Terrasse etwas gestanden. Immer irgendetwas. Im Frühjahr war es ein Tulpenstrauß, dann hatte sie etwas gebastelt aus Wingerz-Reben, so ein Gitter für an die Mauer, von der Terrasse zu hängen. Dann hatte sie mir sechs Himbeerbüsche gepflanzt, Himbeeren soll man ja essen, weil der Krebs die nicht mag. Und, ja, es war nach jeder, nach der dritten habe ich gesagt: "Du, [Name der Freundin], ich kriege neun Chemos." Dann hat sie gesagt: "Ha ja, freu Dich doch." Und das war so, dass ich, wenn ich heimkam schon direkt auf den Balkon geguckt habe: Was ist jetzt wieder da? Oder auf der Terrasse oder im Garten. Irgendetwas war immer da. Und das waren oft Kleinigkeiten, aber für mich war es groß. Oder dann auch in der Klinik die Besuche. Oder einen kleinen Schutzengel mitgebracht oder ich habe auch ganz viel Post bekommen. Ich singe in einem Chor, jeder hat mir da einmal geschrieben, es ist unglaublich. Das sind dann auch so schöne Sachen, die man da mitnimmt.