Claudia Kressmann beschäftigt es, dass ihr Sohn auch Brustkrebs-Genträger sein könnte.

Kann ja auch, [Name des jüngsten Sohnes] kann genauso betroffen sein. Ja, da habe ich nämlich bei der Bundestagung- das hat mich wieder so ziemlich runtergeholt. Da habe ich einen Vortrag gehört, da ging es um das BRCA1-Gen und um Männer mit Brustkrebs und mein Sohn ist zwölf Stunden nach der Geburt operiert worden, da ist im Mutterleib der rechte Hoden abgestorben, also der musste entfernt werden. Und das ist ein Risiko, um an Brustkrebs zu erkranken. Das wusste ich nicht. Also das hat mich da- ich konnte dem Vortrag fast überhaupt nicht mehr verfolgen, das hat mich da so beschäftigt. Darum möchte ich das für mich noch wissen, ob ich ein Genträger bin. Weil Männer achten da nicht so auf sich. Die gehen erst zum Arzt, wenn es, glaube ich, zu spät ist- ich weiß nicht, oder wenn es sehr spät ist.

Und das Gen ist auch für Männer? Also wenn man Genträgerin ist, können die Söhne-?

Der Sohn, ja, genau. Ich habe ja schon Männer kennengelernt, vom 'Netzwerk Männer mit Brustkrebs'. Und das sind auch junge Männer gewesen, die wirklich schon fast Endstadium Brustkrebs hatten, die trotzdem die Sache überlebt haben. Aber die gehen dann echt erst zum Arzt, wenn die Brust schwarz ist, denn ein Mann denkt da nie da dran, dass er Brustkrebs hat. Aber was soll es sein, wenn die Brust sich entzündet oder was auch immer da beim Mann passiert, keine Ahnung. Also das war schon ein niederschmetterndes Ergebnis, was man da gehört hat, was manche Männer da durchgemacht haben.

Aber mit [Name des jüngsten Sohnes] war es jetzt noch nicht Thema?

Nein, den möchte ich jetzt auch während des Studiums gar nicht damit belasten. Der macht sich ja so schon immer eine Platte. Weiß ich nicht, ob er sich damit beschäftigt hat, ich hoffe es nicht. Jedenfalls hat er nicht nachgefragt, weil er ist eigentlich so offen und spricht darüber, also das hat ihn noch nicht beschäftigt, das glaube ich nicht.