Carolin Zenning kränkt es, dass einige ihrer Freund*innen sich zurückgezogen haben aus Angst vor dem Krebs.
Manchmal habe ich so gedacht: Vielleicht denken die auch, ich bin schon gestorben? So, weil manche, die haben mich ja sofort tot gesehen. Das war auch ganz interessant: "Was die [Name der Interviewpartnerin] hat, die hat Brustkrebs? Na dann, dann wird das nicht mehr allzu lange gehen mit ihr." Ja, also wirklich so etwas, womit man da auch konfrontiert ist. Was es tatsächlich auch für Ängste in der Gesellschaft, sage ich einmal, zu diesem Thema gibt. Dass das nämlich auch, also Krebs ist immer noch ganz stark, ja, das bedeutet sofort Tod. Und, ja, Sterben. Und bei Vielen hatte ich dann auch so gespürt, dass die dadurch, dass ich krank bin, dass quasi das eigene Nest jetzt so von diesem widerlichen Krebs befallen ist. Dass das so viel Angst gemacht hat, dass die sich lieber davon abgesetzt haben. (…)
Trotzdem war das natürlich für mich ganz schlimm. Das ist eine, ist schon eine Kränkung. Also wenn Menschen dann, die vorher irgendwie immer einmal angerufen haben und ein Interesse gezeigt haben oder so getan haben, ich weiß ja auch nicht. Und die melden sich gar nicht mehr? Da möchte ich manchmal schon anrufen und sagen: "Sage einmal, denkst Du, ich bin tot oder was? Oder warum rufst Du nicht mehr an?" Also das ist schon so dieser Impuls manchmal, aber, ja, dann denke ich: Nein.