Andrea Jesse beschreibt, wie ihr Mann ganz viel mitgetragen und mitgelitten hat.

Jetzt haben Sie gesagt, Ihr Partner war von Anfang an dabei.

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Also er war von jetzt auf gleich verdammt, mit mir in irgendwelche Krankenhäuser zu gehen. Also das stand überhaupt nicht zur Debatte, dass er nicht mitkommen würde oder könnte, also ich musste da nicht betteln. Das war für ihn von vorne herein klar, er kommt mit. Er ist, Gott sei Dank, [Beruf im IT-Bereich] und selbstständig und kann sich seine Zeit, Gott sei Dank, so einteilen, dass er mich begleiten konnte. Also das weiß ich, dass das einfach nicht selbstverständlich ist. Und für mich war es sehr wichtig und es war aber auch gut für ihn, dann auch seine Fragen zu stellen. Also ich habe viele Dinge verstanden, die ich nicht hinterfragt habe und er hat dann wieder aus einem ganz anderen Aspekt hinterfragt. Und vier Augen und vier Ohren sehen und hören mehr als zwei. Und der Eine hat den Aspekt und der Andere den und dann kann man da auch noch einmal fragen: "Du was hat der noch einmal dazu gesagt? Oder: "Was war noch einmal da?"
Und das war sehr gut, dass er mit war und es war für mich eigentlich ganz wichtig, dass ich dort vor der Tür, vor diesen Ärzten, was auch immer er mir jetzt sagt, nicht alleine sitze, dass immer einer dabei ist. Und auch dieser Weg dorthin und dann, genau, auch zur Chemotherapie. Er hat mich immer hingefahren und hat mich wieder abgeholt. Und blieb halt solange, ist ja Anmeldung, Blutbild, Ärztin und wenn dann das klar war: Okay, Chemo ist, dann hat er mich noch auf die Tagesstation hochgebracht und dann ist er abgepfiffen. Und dann habe ich ihn angerufen und dann kam er mich wieder abholen und das war natürlich sehr, sehr schön.
Er hat also wirklich ganz viel mitgetragen und er hat aber auch sehr mitgelitten. Er hat es mir nicht gezeigt, aber über unsere Freunde, die auch mit mir viel telefoniert haben, die haben also auch gesagt, wie sehr er also auch ganz schön mit seiner Kraft am Ende ist und eben auch viel, viel Angst hat. Er hat es versucht, mir gegenüber, also was das Gute war, er hat immer versucht, Normalität mir gegenüber, also ein ganz normales Leben mit mir zu führen. Also gut, er hat mich schon, als ich die Chemo hatte, da hat er dann auch zwei Tage hier gearbeitet und hat dann zugesehen, dass ich genug trinke und hat mir meinen Tee gebracht und mir etwas zu essen gebracht und solche Dinge. Aber ansonsten, er hat ganz normal mit mir geredet und er hat mich auch nicht, er hat mich auch nicht angeguckt: "Wie siehst denn du wieder aus" oder wie auch immer.