Der Leistungsdruck in der Schule war der Hauptgrund, warum die Familie von Sarah Herzberg sich für die medikamentöse Therapie entschied.
Nein, nein. Also es war definitiv so, in dem Erstgespräch, was auch sehr lange gedauert hat, wo eben die Diagnose stand, dass die Ärztin an sich erst mal sagte: „Ich fände es schön, wenn wir nicht gleich Medikamentös einsetzen. Es gibt die Möglichkeit." Sie hat mir genau alle Vor- und Nachteile erklärt. Auch, welche Medikamente es alle gibt, aber wir können auch erst mal eben die Ergotherapie versuchen. Wie ich schon sagte, die sich aber bei uns für völlig, einfach als teures spielen rausgestellt hat. Und ich wollte definitiv meinem Kind Medikamente erstmal ersparen. Das ist richtig. Aber als der Leidensdruck von ihm aus so hoch war, dass er nach Hause kam und heulte und sagte: „Mama, jetzt werde ich sogar schon auch in Mathe schlecht." Da hatte er dann glaube ich mal eine vier geschrieben, obwohl er sonst immer nur Einsen oder zweien geschrieben hat. Da war für mich dieser Punkt, dass ich dachte: „Also dieses Kind hat jetzt so einen starken Leidensdruck, jetzt müssen wir was machen." Und dann habe ich ihn einfach gefragt: „Wie sieht es denn aus? Wollen wir das vielleicht mal probieren? (Name einer Ärztin) hatte das doch vorgeschlagen." Und: "Ja, das will ich. Wenn mir das hilft, will ich das ausprobieren." Also diese Entscheidung ist eigentlich gemeinsam mit dem Kind getroffen worden. Und ich muss zugeben, ich habe mich sehr schwer damit getan, dem Kind Medikamente zu geben. Hat sicherlich damit zu tun, weil ich selber über 30 Jahre in der Medizin gearbeitet habe. Dann betrachtet man viele Dinge etwas anders. Dann ist man sehr zurückhaltend was Medikationen angeht und guckt erstmal, ob man nicht alles auch so hinkriegen kann.