Sarah Herzberg lernte im Laufe der Jahre, auch ihre positiven Eigenschaften besser zu verstehen.
Letztendlich ja. Ich bin da sensibler geworden. Also ich bin schon früher einfach dann doch schon mal zu Therapeuten gegangen, weil ich eben so Auffälligkeiten hatte, wo ich dachte: „Warum ist das so? Warum bin ich so von null auf hundert oder warum kann ich bestimmte Dinge, die andere eben nicht können?" Also bestes Beispiel, ich habe lange Zeit selbst in einer Arztpraxis gearbeitet und während ich eben im Labor saß und Blut abgenommen habe, habe ich gleichzeitig gehört, was vorne in der Annahme besprochen wurde und konnte dann immer ganz schnell eingreifen, wenn ich gehört habe, dass das einfach Mist war, was da gerade gesagt wurde oder so. Mir war einfach nicht klar, warum das so ist, dass es für mich genauso laut ist, wie das Gespräch was ich eben mit der Patientin geführt habe, die mir direkt vis-à-vis saß. Aber ich wusste damit nichts anzufangen, warum das so ist. Und habe mich einfach immer gefragt: „Was stimmt nicht mit mir?" Und habe dann also verhältnismäßig schnell auch von einem Psychologen die Diagnose bekommen, die sich dann leider später ebenso manifestiert hat, dass ich mich permanent überlastet habe und dann irgendwann in ein Burnout gerutscht bin. Das ist natürlich auch so eine Geschichte, wozu ADHS-Patienten leider eben auch neigen, weil sie sich permanent selber überschätzen – durch ihre Hibbeligkeit sehen sie die Grenzen nicht. Ist halt so.