Sarah Burkhardt hat vieles versucht, um ihrem Kind zu helfen. Als sie keine Kraft mehr hatte, entschied sie sich, auch Medikamente auszuprobieren.
Und dann haben wir uns halt gedacht: „Okay, da ist eigentlich mehr drin.“ Er kriegt es einfach nicht mit. Das merkt man ja zuhause auch. Er ist eigentlich ein total lieber Junge und auch sehr willig und bemüht und... Aber er kriegt es nicht mit, wenn wir ihm irgendwas sagen: „Geh jetzt mal den Müll rausbringen.“ Das hat der halbe Minute später, ist das wieder weg aus seinem Kopf. Und dann haben wir uns eben mehr mit diesem Gedanken vertraut gemacht: „Okay, Medikamente oder nicht Medikamente." Wir haben halt anfangs immer gesagt: „Okay, solange das in der Schule immer ganz gut läuft, wollen wir ihm das nicht zumuten oder wollen wir ihm das nicht geben.“ Ja, aber irgendwann, ging das dann halt nicht so gut. Ja, es ist uns eben auch aufgefallen, dass er eben dann ganz schnell durch so ein Raster fällt. Er wird dann einfach hinten fallen gelassen, weil er nicht so ist, dann wie die Anderen. Und da haben wir dann irgendwann gedacht: „Okay.“ Und damit auch in der Familie ein bisschen Ruhe einkommt, weil es gibt ja nicht nur das eine Kind. Es gibt ja auch noch ganz viele parallele Sachen. Die dann laufen und er hat schon die ganze Familie total dominiert durch seine vielen Therapien, die er hatte. Er war eben sehr arbeitsaufwändig, sage ich jetzt mal. Und wenn wir jetzt so bei Tisch zusammen saßen, dann war eben die ganze Aufmerksamkeit auf ihm, weil er permanent geredet hat und immer motorisch sehr unruhig war. Und dann irgendwann waren dann auch so die Kräfte alle, dagegen anzukämpfen. Und dann haben wir gedacht: „Oh, wir möchten es gerne etwas einfacher und etwas ruhiger haben.“ Weil man wirklich bis zur Erschöpfung und bis zur Aufgabe, irgendwie da an diesem Kind gearbeitet hat, sage ich jetzt mal. Man will das ja auch gerne machen und wir haben ja auch lange irgendwie gesucht und irgendwie merkt man ja auch: „Dein Kind ist irgendwie anders als die anderen Kinder." Und man hat gerne auch einen Namen dafür. Oder dass man ja sagen kann: „Okay, wir haben jetzt das und das, und wir gehen das so und so an.“ Ja, da waren wir denn letztendlich auch froh, als wir dann uns dazu durchgerungen haben, ihm das Medikament zu geben. Ja, wir haben es uns nicht einfach gemacht und haben... Ich habe dann eben auch kurz vorher diese Selbsthilfegruppe da kennengelernt und das hat uns dann auch noch mal bei der Entscheidung so ein bisschen mit geholfen. Dass es also, dass diese Hemmschwelle, die ist so hoch seinem Kind da irgendwelche Medikamente zu geben. Das ist Wahnsinn. Man denkt wirklich, man tut seinem Kind einen Schaden damit. Und es ist ja auch, wird ja auch sehr kontrovers diskutiert dieses Medikament. Und es gibt ja immer wieder gesunde Menschen, sage ich jetzt mal, die das nehmen und meinen: „Oh, das wäre ganz grausig, das Medikament." Und ja, aber irgendwann waren wir dann an so einem Punkt, dass wir gesagt haben: „Oh, wir brauchen mal Luft zum Verschnaufen. Wir können nicht mehr. Es geht jetzt auch von unserer Seite her nicht mehr, dass wir das alles so deckeln können.“ Und da er ja auch nicht in so ein Raster passte. Ja, das war das.
Und, aber trotzdem ist die Not halt groß gewesen. Und eben diese schulischen Probleme, dass er in der Schule halt nichts mitgekriegt hat. Und dann haben wir gesagt: „Okay, wir probieren das aus." Aber sie ist da sehr, ja, sie und sie überlässt das dann uns, wie wir das handhaben wollen. Also sie hat gesagt: „Okay, das ist bei ihm angebracht, ratsam." Es ist ja halt leider so, wer sich nicht anpassen kann, der fällt eben unten durch. Dieses Schulsystem duldet ja, da keine Abweichungen. Da muss man ja genau passen, sonst ist man in unserer Gesellschaft ganz schlecht dran. Und ja gut, wir hatten auch dieses ganze Theater mit dieser Weinerei satt und das wollten wir halt einfach nicht mehr. Wir wollten es ein bisschen einfacher haben. Nicht, dass wir immer auffallen und: „Oh dieses Kind, das ist so laut. Und können Sie mal dafür sorgen, dass der nicht hier immer rumläuft." Und das ist ja auch immer noch ein Stressfaktor. Das sind ja eben auch ganz viele Sachen. Man ist ja auch ganz alleine damit, weil man sich ja auch schämt. Ja klar, weil das Kind so auffällig ist. Beim Essen gehen, es ging gar nicht. Das haben wir überhaupt nicht gemacht. Urlaub ist... musste man spezielle Sachen eben nehmen. Meistens eben Ferienwohnungen, wo man eben etwas alleine ist. Nicht, dass das Kind da das Buffet umschmeißt oder die Gefahr besteht. Und ja, da ist man schon ziemlich zurückgezogen. Und ja, da war – bin ich abgeschweift – unsere Psychologin. Ja die hat gesagt: „Okay, wir können das machen. Das rechtfertigt das, was sie da hat alles.“ Und wir haben uns dann, nach der Selbsthilfegruppe, eben dann für die Medikamente entschieden.
Also, weil so wie wir, wir geben ihm halt nur von Montag bis Freitag die Medikamente und nur in der Schule, und Sie können mir glauben, der Rest ist wirklich kaum zu ertragen. Da würde... im Urlaub, Sie werden wahnsinnig, wenn Sie zwei Stunden mit meinem Sohn zusammen sind. Dann sind sie hinterher fertig. Das ist nur Stress pur. Er ist nicht böse. Er macht das auch nicht absichtlich, aber es ist so anstrengend. Und man ist so alleine damit, weil man, wenn das Kind „Zucker" hat, dann kann man mit jedem darüber reden, aber bei dieser Krankheit, trifft man da wirklich kaum Menschen, die Verständnis haben.
Und, aber trotzdem ist die Not halt groß gewesen. Und eben diese schulischen Probleme, dass er in der Schule halt nichts mitgekriegt hat. Und dann haben wir gesagt: „Okay, wir probieren das aus." Aber sie ist da sehr, ja, sie und sie überlässt das dann uns, wie wir das handhaben wollen. Also sie hat gesagt: „Okay, das ist bei ihm angebracht, ratsam." Es ist ja halt leider so, wer sich nicht anpassen kann, der fällt eben unten durch. Dieses Schulsystem duldet ja, da keine Abweichungen. Da muss man ja genau passen, sonst ist man in unserer Gesellschaft ganz schlecht dran. Und ja gut, wir hatten auch dieses ganze Theater mit dieser Weinerei satt und das wollten wir halt einfach nicht mehr. Wir wollten es ein bisschen einfacher haben. Nicht, dass wir immer auffallen und: „Oh dieses Kind, das ist so laut. Und können Sie mal dafür sorgen, dass der nicht hier immer rumläuft." Und das ist ja auch immer noch ein Stressfaktor. Das sind ja eben auch ganz viele Sachen. Man ist ja auch ganz alleine damit, weil man sich ja auch schämt. Ja klar, weil das Kind so auffällig ist. Beim Essen gehen, es ging gar nicht. Das haben wir überhaupt nicht gemacht. Urlaub ist... musste man spezielle Sachen eben nehmen. Meistens eben Ferienwohnungen, wo man eben etwas alleine ist. Nicht, dass das Kind da das Buffet umschmeißt oder die Gefahr besteht. Und ja, da ist man schon ziemlich zurückgezogen. Und ja, da war – bin ich abgeschweift – unsere Psychologin. Ja die hat gesagt: „Okay, wir können das machen. Das rechtfertigt das, was sie da hat alles.“ Und wir haben uns dann, nach der Selbsthilfegruppe, eben dann für die Medikamente entschieden.
Also, weil so wie wir, wir geben ihm halt nur von Montag bis Freitag die Medikamente und nur in der Schule, und Sie können mir glauben, der Rest ist wirklich kaum zu ertragen. Da würde... im Urlaub, Sie werden wahnsinnig, wenn Sie zwei Stunden mit meinem Sohn zusammen sind. Dann sind sie hinterher fertig. Das ist nur Stress pur. Er ist nicht böse. Er macht das auch nicht absichtlich, aber es ist so anstrengend. Und man ist so alleine damit, weil man, wenn das Kind „Zucker" hat, dann kann man mit jedem darüber reden, aber bei dieser Krankheit, trifft man da wirklich kaum Menschen, die Verständnis haben.