Korbinian Burkhardt hat den Eindruck, dass sein soziales Umfeld ADS für eine billige Ausrede hält, wenn etwas nicht klappt.
Nein, nicht dass es nicht funktioniert – dass die Leute es als Ausrede sehen vielleicht oder sich probieren raus zu reden. Nach dem Motto: „Sag doch einfach du hast es vercheckt oder sag doch einfach..." – wie gesagt für die Leute, die sich noch nie mit dem Thema auseinander gesetzt haben und jeder kennt das: man kann eigentlich allgemein so Sachen, die bei ADSlern vorkommen sind alles Sachen, die kennen andere Menschen auch. Nur halt nicht so extrem und die schränken ein nicht so ein. Und wenn man – wie gesagt ADS: ich sehe es selber nicht als Krankheit. Aber es ist halt so Charaktereigenschaften oder Phänomene, die auftreten, kommen bei Nicht-ADSlern auch vor – halt nur nicht so geballt, nicht so extrem und schränken nicht so sehr ein. Und deswegen denken die halt, das ist eine billige Ausrede – statt einfach mal dafür gerade zu stehen. „Stelle dir den Wecker ordentlich, packe dein Zeug am Vorabend, sei pünktlich da, wie es jeder andere gebacken bekommt und labere mich nicht voll von wegen du hast eine Krankheit, das ist das bekloppteste, was ich je gehört habe,“ sagen die dann. Also wie gesagt: das war jetzt auch im Thema Handwerk und so. Wenn es vielleicht mal in einem bisschen intellektuellen Umfeld ist, wo die Leute ein bisschen toleranter sind oder so und nicht jetzt so sagen, eine Handwerkerarbeitsmoral haben, dann ist es vielleicht nicht so extrem. Aber allgemein diese ganze Sache: rede mit deinem Umfeld drüber – halt ich für Quatsch. Was ich von der Diagnose halte: lerne für dich und behalte es für dich. Also lerne für dich selbst, lerne dich kennen, organisiere dich – nimm die Diagnose als Hilfsmittel, um was über die selbst zu erfahren, aber labere ja nicht dein Umfeld damit voll.