Was zukünftige Partnerschaften und andere soziale Kontakte anging, sahen die betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern die Zukunft weniger positiv. Aus eigener Erfahrung kannten sie die Schwierigkeiten und Probleme, die in Beziehungen und Freundschaften auftreten konnten.
Für Melody Zander besteht kein Zweifel daran, dass AD(H)S-Kinder wenig Verantwortung übernehmen und sich gegenüber Partnerinnen und Partnern problematisch verhalten werden.
Offen beschreibt auch Sydney Epp die Partnerschaftsprobleme: ihre Impulsivität hat zur Trennung geführt und mehr als entfernte Beziehungen kann sie sich im Augenblick nicht vorstellen.
Ingo Wick bedauert die mangelnde soziale Verankerung, weil sich die Nachbarschaft aufgrund der Krankheit etwas zurückzieht.
Soziale Beziehungen können für die Betroffenen eine wichtige Stütze sein. Durch Unterstützung und Verständnis des sozialen Umfeldes in Freundschaften, Partnerschaften und familiären Bindungen, können sie ihre Ziele leichter erreichen. Zudem würden diese Bindungen auch die Behandlung unterstützen.
Wie wichtig ihr Freund nicht nur bei ihrem Studium war, erzählt Sydney Epp. Genauso half die Unterstützung durch den Vater. So gelang ihr – zusammen mit der Behandlung – ein erfolgreiches Studium.
Umgekehrt konnte es aber auch wichtig sein, sich einmal in eine ‚gesunde‘ Person hineinzuversetzen, um besser nachzuvollziehen, wie AD(H)S-Symptome eine Beziehung belasten können.
Sarah Herzberg sieht das Partnerproblem gewissermaßen umgekehrt – mit der Brille ihres gesunden Mannes –, der durch die Beziehungsprobleme in der Familie nicht selten an seine Grenzen stößt.