Sich testen

Seit Ende Februar 2020 konnte das Coronavirus SARS-CoV-2 in Deutschland per PCR-Test nachgewiesen werden. Ab März 2021 wurden Antigen-Schnelltests und Selbsttests eingeführt, die eine Infektion schnell und zuverlässig nachweisen konnten. Während der COVID-19-Pandemie (03/2020–04/2023) standen neben Hausärzt*innen auch bundesweit Testzentren zur Verfügung, in denen sowohl PCR- als auch Schnelltests durchgeführt wurden. (weitere Erfahrungen von Interviewpartner*innen während der COVID-19 Pandemie finden sie hier: Testerleben). Mit sinkenden Infektionszahlen und steigenden Impfquoten wurden die Testzentren ab Mitte 2022 schrittweise geschlossen; der Betrieb und die Testpflicht endete endgültig im April 2023.

Während der COVID-19-Pandemie berichteten unsere Interviewpartner*innen, dass sie bei Erkältungssymptomen regelmäßig Antigen-Schnelltests nutzten, um festzustellen, ob sie an COVID-19 erkrankt waren. Auch nach dem Ende der Testpflicht im April 2023 hielten sie an dieser Praxis fest. Einige empfanden es nach Ende der Testpflicht als ungewohnt, keinen PCR-Test mehr machen zu können, und fühlten sich dabei verunsichert. Andere schilderten, dass sie sich während ihrer COVID-19-Erkrankung täglich auf SARS-CoV-2 testeten, was für sie eine belastende Situation darstellte.

Sophie Muth bezeichnete sich als verantwortungslos, da sie und ihr Freund sich gegen Ende der COVID-19-Pandemie nur mit Antigen-Schnelltests testeten.

Anna Löffler berichtete von ihrem Erlebnis mit einem Antigen-Schnelltest, den sie im November 2022 während ihres Urlaubs auf einer Parkbank gemacht hatte.

Paula Hagedorn erzählte, wie sie und ihr Partner sich während ihrer COVID-19 Erkrankung im September 2023 täglich auf das Coronavirus SARS testeten.

Auch Gerhard Thiele führte während seiner COVID-19-Erkrankung im Januar 2024 mehrmals täglich Antigen-Schnelltests durch.

Einige der Interviewpartner*innen, die langanhaltende Symptome entwickelten, kritisierten, dass PCR-Tests nach Ende der Testpflicht nicht mehr so leicht zugänglich waren. Ihrer Meinung nach könnte dies negative Auswirkungen auf die Versorgung von Long-/Post-COVID-Betroffenen haben, da kein eindeutiger Nachweis vorgelegt werden konnte, ob eine COVID-19-Erkrankung tatsächlich vorlag. Eine unserer Interviewpartner*innen berichtete, dass sie zunächst einen serologischen Antikörpertest durchführen lassen musste, um in einer Post-COVID-Ambulanz aufgenommen zu werden. (Long-/Post-COVID-Erfahrungsbereich)

Bianca Irmer infizierte sich im Januar 2023, hatte jedoch keinen PCR-Test-Nachweis, als sie einen Termin in der Post-Covid-Ambulanz vereinbaren wollte. Daher war es erforderlich, dass sie zunächst einen serologischen Antikörpertest durchführen ließ.

Vereinzelt erzählten Interviewpartner*innen, dass sie erst bei der Einlieferung ins Krankenhaus auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurden, da sie ihre Symptome nicht mit einer COVID-19 Erkrankung in Verbindung brachten.

Martina Epp wurde aufgrund von starken Schmerzen mit dem Verdacht auf einen Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurde.

Einige Interviewpartner*innen berichteten, dass sie sich nach dem Ende der Testpflicht bei Erkältungsanzeichen nicht mehr mit Antigen-Schnelltests testeten. So erzählte Moritz Schönfeldt, dass er einige Zeit nach seiner Corona-Erkrankung im August 2023 erneut Erkältungssymptome verspürte, aber dieses Mal gar nicht an COVID-19 dachte und sich nicht testete.

Moritz Schönfeldt machte sich bei seiner erneuten Erkältung keine Gedanken mehr über eine mögliche COVID-19-Infektion, weshalb er sich nicht testete.