Ruth Großer war es immer wichtig, ihre Aufgaben perfekt zu machen
Vorher war ich auf der Flucht und auf der Suche und immer nur, dass ich mir alles einbilde. Immer nur, dass ich zu blöd bin, manche Dinge zu machen oder was fertig zu machen. Im Geschäft wurden mir dann verschiedene Sachen untergestellt, dass ich einfach Sachen vergesse und einfach Dinge nicht mache. Das hat mich sehr in Mitleidenschaft gezogen, weil ich will meine Sachen gut machen, perfekt machen. Denn ich habe mein ganzes Leben schon geplant. Was heißt geplant? Ich will einfach meine Aufgaben gut und sauber abliefern. Und ich will auch nicht, dass jemand anderes meine Dinge macht und ich stehe auch zu meinen Fehlern, wenn ich welche mache aber ich muss sie erstmal wissen. Und dann musste ich dort der Sache auch auf den Grund gehen. Dann war es so, dass eine meiner Kolleginnen mich angeschwärzt hat beim Vorgesetzten. Und der hat mich dann angerufen und hat gesagt „Frau Großer, ich will nur mit Ihnen reden. Ich will Ihnen nicht irgendwelche Di-.“ Dann haben wir da geredet. Und dann habe ich gesagt „Was täten Sie jetzt an meiner Stelle? Ich habe das nicht bewusst gemacht. Es verletzt mich einfach, weil man nicht mit mir spricht und mir nichts sagt. Sondern das auf die Art macht.“ Da sagt er, an meiner Stelle ihn tät es genauso verletzen. Und ihm tät es auch wehtun. Dann habe ich gesagt „Ja, dann muss ich doch meine Konsequenzen ziehen.“ Dann sagte er „Ja, Sie dürfen auch krank sein.“ und er weiß, er kriegt viel mit über Long-Covid, der noch nicht so richtig so hieß und so zu dem Zeitpunkt im November, Dezember. Und ich habe dann pflichtbewusst meine Sachen alle abgearbeitet. Das habe ich mit ihm besprochen, dass ich so lange [bis zur Reha] noch dableibe, bis ich alles fertig habe. Wenn er mir den Rücken freihält, wenn ich nicht laufend vom Telefon gestört werde, weil ich habe in der Stunde sieben, acht Anrufe bekommen. Und das muss ich ja dann verarbeiten, schnell eingeben und so. Wenn der eine sagt „Ja, ich habe da ein Problem. Ich habe da ein Problem.“ Und das hat er gemacht.