Die Erfahrungen von Monika Steiner
Zum Zeitpunkt des Interviews im März 2022 war Monika Steiner 62 Jahre alt und wohnte mit ihrem Vater in einem Mehrgenerationenhaus in einer Kleinstadt. Sie war als Finanzbuchhalterin tätig. Als sie erste Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Kopfschmerzen verspürte, wurde sie positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet. Monika Steiner musste im späteren Verlauf aufgrund ihrer sehr geringen Sauerstoffsättigung intensivmedizinisch behandelt werden.
An Ostern 2021 bemerkte Monika Steiner erste Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit, verstärkten Schleimfluss und Kopfschmerzen, sodass sie sich am Dienstag nach Ostern telefonisch von ihrer Hausärztin krankschreiben ließ. Da sie der Beerdigung eines nahen Verwandten am Freitag beiwohnen wollte, ließ sie sich vorab in einer Fieberambulanz (Corona-Testzentrum) per PCR-Abstrich auf das Coronavirus SARS-CoV-2 testen. Kurz vor der Beerdigung erhielt sie das positive Testergebnis, isolierte sich zuhause in ihrer Wohnung in dem Haus, in dem sie gemeinsam mit ihrem Vater wohnte. Monika Steiner informierte ihre Hausärztin und bat um eine Krankmeldung. Zunächst verbrachte sie viel Zeit auf dem Sofa/Bett und schlief die meiste Zeit, sie konnte sich auch nicht gut an diese Zeit erinnern. Es ging ihr immer schlechter und ein paar Tage später brach sie in der Dusche zusammen. Sie rief den Rettungsdienst an, aber dieser verweigerte die Abholung mit dem Verweis, sie solle ihre Hausärztin kontaktierten. Die Hausärztin diagnostizierte eine geringe Sauerstoffsättigung und Monika Steiner wurde dann mit einem Krankentransport ins Krankenhaus gebracht. In der Notaufnahme wurde nochmals ein Corona-Test gemacht sowie Blutdruck, Blutbild und ein CT. Nach acht Stunden in der Notaufnahme wurde sie auf die Normalstation verlegt. Sie berichtete, wie sie bereits einen Tag später aufgrund sehr niedriger Sauerstoffstättigung auf die Intensivstation verlegt wurde. Dort bekam sie eine Highflow Sauerstofftherapie mit bis zu 30 Litern Sauerstoff pro Minute, mit der sie selbstständig atmen konnte; trotzdem stand die Möglichkeit eines künstlichen Komas im Raume. Sie fühlte sich auf der Intensivstation sehr gut betreut. Während ihres Aufenthaltes auf der Intensivstation musste sie miterleben, wie ein anderer Patient aufgrund seiner COVID-19 Erkrankung ins künstliche Koma versetzt werden musste. Dies war sehr belastend, da ungewiss war, ob der Mitpatient dies überleben würde. Telefonate mit Freund*innen, Kolleg*innen und Familie halfen ihr während der Zeit auf Intensiv- und Normalstation, mit den Erlebnissen besser umzugehen. Auf der Intensivstation machte sie Bewegungstherapie und übte das Atmen mit einem Atemgerät. Nach neun Tagen kam sie auf die Normalstation und nach regelmäßigen Corona-Tests im Krankenhaus war sie nach über 21 Tagen endlich negativ. Anfang Mai wurde sie mit Sauerstoffflasche aus dem Krankenhaus entlassen und begann kurze Zeit später eine fünfwöchige Reha in einer Klinik, die auf Atemwegserkrankungen spezialisiert war. Zum Ende der Reha hatte Monika Steiner ihr Ziel erreicht und konnte größtenteils auf die Sauerstoffzugabe verzichten. Zuhause nahm sie ihr Training im Fitnessstudio wieder auf und baute so langsam wieder ihre Kraft und Ausdauer auf – ein mühsamer Weg. Ende September 2021 konnte sie die Sauerstoffflasche abgeben. Sie ging regelmäßig zur Krankengymnastik, wo sie Atemtherapie machte und die Muskulatur an ihrem Brustkorb gelockert wurde, sodass sie besser atmen konnte. Sie ließ sich zweifach mit einem Corona-Impfstoff impfen.
Zum Zeitpunkt des Interviews im März 2022 arbeitete Monika Steiner wieder Vollzeit. Sie hatte noch Gelenk- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen und depressive Schübe, die von der COVID-Erkrankung blieben. Sie ging offen mit ihren Symptomen im Alltag um und ihr half der Austausch mit anderen Betroffenen in ihrer Selbsthilfegruppe, um die Folgen im Alltag besser zu bewältigen.
Alle Interviewausschnitte von Monika Steiner
Monika Steiner beschrieb ihre Odysee, um ins Krankenhaus zu kommen.
Monika Steiner beschrieb ihren Behandlungsalltag auf der Intensivstation.
Monika Steiner konnte aufgrund der Alarme nur schlecht auf der Intensivstation schlafen.
Der Bettnachbar von Monika Steiner wurde ins künstliche Koma und sie bekam alles mit.