Die Erfahrungen von Lea Anton
Zum Zeitpunkt des Interviews war Lea Anton 52 Jahre alt und lebte mit ihrem Mann zusammen in einer Wohnung in einer Großstadt. Sie befand sich aufgrund ihrer Krebserkrankung in einer Wiedereingliederung im medizinischen Bereich, als sie bei einem routinemäßigen Corona-Test bei der Arbeit im Dezember 2020 positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet wurde. Bei Erhalt des positiven Testergebnisses fühlte sie sich noch sehr gut und entwickelte erst einen Tag später Symptome wie Fieber und Husten. Auch die Blutzuckerwerte, die sie aufgrund einer Diabetes regelmäßig kontrollierte, waren in den ersten Tagen hoch. Zum Zeitpunkt des Interviews hatte sie noch Konzentrationsschwierigkeiten und war sehr müde.
Auf der Station im Krankenhaus, wo Lea Anton in einer Wiedereingliederungsmaßnahme als Krankenschwester tätig war, waren im Dezember 2020 viele Patient*innen mit dem Coronavirus SARS- CoV-2 infiziert. Daher wurden sie und das ganze medizinische Personal in dieser Zeit alle drei Tage via PCR-Abstrich getestet. Als ihre Pflegedienstleitung sie im Dezember 2020 über das positive Testergebnis informierte, war sie zunächst sehr erstaunt und hatte nicht damit gerechnet, sich angesteckt zu haben. Nach der Chemotherapie und der Bestrahlung, die sie aufgrund einer Krebserkrankung im Sommer durchführen lassen musste, war sie oftmals sehr müde und kaputt. Bei Erhalt des positiven Testergebnisses ging es Lea Anton zunächst so gut wie schon lange nicht mehr. So dachte sie zuerst, wenn der Verlauf von Corona immer so bliebe, hätte sie es gerne immer. Etwa einen Tag später fingen die ersten Symptome wie Fieber und Husten an. Auch ihre Blutzuckerwerte, die sie aufgrund einer Diabetes-Erkrankung regelmäßig kontrollierte, waren zu diesem Zeitpunkt erhöht. Nach etwa drei Tagen klang das Fieber ganz ohne Medikamente ab und es fühlte sich wie eine Erkältung an. Dennoch entwickelte Lea Anton noch eine Nasennebenhöhlenentzündung.
Bei Erhalt des positiven Testergebnisses isolierten sich Lea Anton und ihr Mann in ihrer Wohnung. Das für sie zuständige Gesundheitsamt war zu dieser Zeit, im Dezember 2020, nur schwer zu erreichen. Als sie jemand erreicht hatte, erfuhr sie, dass sie sich online anmelden musste und ihre Kontaktpersonen angeben sollte. Darüber hinaus bekam sie dann die Quarantänebescheinigung.
In den ersten Tagen der Erkrankung schlief sie viel. Die Nachbar*innen im Haus versorgten sie und ihren Mann mit Lebensmitteln. Während der Isolation las und puzzelte Lea Anton viel oder schaute fern. Sie konnte sich immer wieder irgendwie beschäftigen. Nach etwa zehn Tagen und als sie kaum noch Symptome hatte, ließ sie sich nochmal im Krankenhaus testen. Das Testergebnis war positiv, sodass sich ihre Isolation und die Quarantäne ihres Mannes nochmals um zehn Tage verlängerte. Ihr Mann war nicht begeistert, da seine Isolation gerade beendet war. Auch Lea Anton fielen die weiteren zehn Tage in Isolation schwerer als die erste Zeit in Isolation. In ihrem Garten joggte sie kleine Runden, um aktiv zu bleiben und sich von dem beklemmenden Gefühl der Quarantäne zu befreien.
Als Lea Anton im Januar 2021 wieder mit der Arbeit begann, bemerkte sie erst langsam, dass sie sich nicht mehr so gut konzentrieren konnte und dass sie manches nicht mehr umsetzen konnte. Sie ließ sich zweifach mit einem Corona-Impfstoff im Februar 2021 und März 2021 impfen. Seitdem fühlte sich geschützt, war aber nach wie vor vorsichtig, um sich nicht nochmals anzustecken.
Zum Zeitpunkt des Interviews im März 2022 war Lea Anton aufgrund ihrer onkologischen Erkrankung seit vier Monaten krankgeschrieben. Darüber hinaus überlegte sie, sich bezüglich ihrer Long-COVID-Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten Hilfe zu suchen. Ein Schädel-CT, dass sie aufgrund ihrer Krebserkrankung mit Verdacht auf Metastasen durchgeführt hatte, war zu ihrer Erleichterung befundlos geblieben.