Die Erfahrungen von Klara Augustin
Klara Augustin war zum Zeitpunkt des Interviews im Mai 2021 34 Jahre alt und lebte in einer Wohnung gemeinsam mit ihrem Mann sowie ihrer zweijährigen Tochter. Sie war als Krankenpflegerin in einem Krankenhaus tätig. Im Dezember 2020 wurde sie positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet, nachdem sie grippeähnliche Symptome entwickelt hatte.
Klara Augustin merkte auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Sie fühlte sich schlapp und bemerkte ein Stechen in der Herzgegend. Der Weg zur Arbeit erschien ihr kaum noch machbar mit dem Fahrrad. Auf der Arbeit angekommen, veranlasste sie sofort einen Antigen-Selbsttest und bat alle Kolleg*innen, Abstand zu halten. Als das Ergebnis des Tests positiv war, kontaktierte sie sofort den Betriebsarzt, machte dort einen PCR-Test und fuhr nach Hause.
Dort ging es Klara Augustin immer schlechter und sie bekam zum Abend hin Fieber. Dazu kamen Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Sie informierte ihren Mann und die Kita ihrer zweijährigen Tochter und die gesamte Familie begab sich in freiwillige Quarantäne. Sie konnte das Ergebnis des PCR-Tests kaum abwarten und rief daher jeden Tag beim Betriebsarzt an. Das positive Testergebnis erhielt sie von der Krankenschwester ihres Betriebsarztes drei Tage später am Telefon.
Während der Isolationszeit wurden Klara Augustin und ihre Familie von Freund*innen und Verwandten mit Lebensmitteln versorgt. Sie und ihr Mann erkrankten beide und fühlten sich sehr geschwächt. Sie beschrieb die Zeit auch als „Kraftakt“, weil sie die Betreuung der Tochter zu zweit bewältigen mussten. Klara Augustin erlebte diese Zeit als eine, die die Familie enger zusammengebracht hatte. Ihrer Ansicht nach bewältigten sie die Situation sehr gut. Auch wenn es schwer war, die Wohnung nicht verlassen zu können, versuchten sie die Quarantänezeit für ihre Tochter so schön wie möglich zu gestalten.
Klara Augustin schrieb in der Zeit ein Symptomtagebuch. Ihr Fieber und ihre Gliederschmerzen behandelte sie medikamentös und nach ein paar Tagen klangen sie ab. Nach etwa einer Woche bekam sie einen schweren, trockenen Husten und sie verlor ihre Stimme. Die Telefonate, über die sie mit ihrer Familie während der Isolationszeit in Kontakt blieb, fielen daher kurz aus. Ein paar Tage später verlor sie noch den Geruchs- und Geschmackssinn, erlebte Schwindelanfälle und diffuses Beinkribbeln. Hinzu kam plötzliche Atemnot. Diese war mal besser, mal schlechter, hielt aber an, sodass Klara Augustin nach der Quarantäne wochenlang nicht arbeitsfähig war. Sie suchte in dieser Zeit ihre Hausärztin, eine Internistin und einen Kardiologen auf. Ihre Befunde waren nicht eindeutig. Daher wurde ihr ein Asthmaspray, Salbutamol, verschrieben, das ihr aber bei der akut einsetzenden Atemnot nicht half. Klara Augustin wandte sich an ihre Berufsgenossenschaft, dort wurde ihr eine COVID-Sprechstunde empfohlen und sie entschied sich an einer COVID-19 Studie teilzunehmen. Die Studienteilnahme ermöglichte es ihr, sich nochmals komplett durchchecken zu lassen. Alle Untersuchungsergebnisse waren unauffällig.
Zum Zeitpunkt des Interviews im Mai 2021 arbeitete Klara Augustin wieder. Ihren Dienst schaffte sie gut, aber sie fühlte sich noch nicht gesund oder so fit wie vor der Erkrankung. Klara Augustin freute sich darauf, dass die Maske aus ihrem Alltag verschwinden wird und ihre Tochter bald wieder in Gesichter schauen kann.
Alle Interviewausschnitte von Klara Augustin
Klara Augustin beschrieb, wie sie sich dazu entschloss, die Maske zuhause abzulegen.
Klara Augustin machte sich große Vorwürfe, ihre Tochter und ihren Mann angesteckt zu haben.
Klara Augustin sagte, dass die Zeit der Isolation sie und ihren Partner näherbrachte.
Die Atemnot machte auch Klara Augustin Angst und sie sich versuchte Linderung zu verschaffen.
Klara Augustin beschrieb, wie sie sich dazu entschlossen hatte, die Maske zuhause abzulegen.
Klara Augustin sagte, dass die Zeit der Isolation sie und ihren Partner nähergebracht hat.