Die Erfahrungen von Juliane Böhm
Juliane Böhm war 29 Jahre alt, als sie im Oktober 2021 interviewt wurde. Sie lebte zusammen mit ihrer Mitbewohnerin in einer Wohnung in einer Metropole und arbeitete als Psychologin in einem Krankenhaus. Eine Kollegin, mit der sie sich das Büro teilte, wurde im März 2020 positiv auf das Coronavirus SARS- CoV-2 getestet. Daraufhin ließ sie sich von ihrem Betriebsarzt testen und erhielt ein paar Tage später das positive Testergebnis. Sie hatte nur leichte Symptome wie Schlappheit und Husten und nach ein paar Tagen ein Engegefühl in der Brust. Nach acht bis neun Tagen war sie symptomfrei. Zum Zeitpunkt des Interviews war Juliane Böhm dreifach mit einem Corona-Impfstoff geimpft.
Zu Beginn der ersten Welle (März 2020) wurde eine der Kolleginnen von Juliane Böhm, mit der sie sich das Büro teilte, positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet. Auch wenn sie Corona als noch recht weit weg empfand, versuchte sie, sich bei der Arbeit soweit möglich zu schützen. Im Büro trug sie bereits OP-Maske und ließ die Fenster geöffnet. Daher dachte sie auch zunächst nicht daran, sich angesteckt zu haben. Nachdem Juliane Böhm von der Kollegin am Freitag über das positive Testergebnis informiert wurde, isolierte sich zunächst zuhause und beobachtete sich über das Wochenende genau. Sie fühlte sich zu diesem Zeitpunkt nicht fit, aber auch nicht krank. Am Montag kontaktierte sie ihren Betriebsarzt und erkundigte sich, wie sie sich nun verhalten solle. Dieser riet ihr, sich testen zu lassen, was sie auch tat. Zwei Tage später, am 01.04.2020, rief der Betriebsarzt sie an und informierte sie über ihr positives Testergebnis; er übermittelte ihr Ergebnis auch an das Gesundheitsamt. Nach Erhalt des Testergebnisses isolierte sich Juliane Böhm in ihrer Wohnung mit ihrer Mitbewohnerin. Während ihrer zweiwöchigen Isolation hatte sie keinen Kontakt zu ihrem Gesundheitsamt. Die Quarantänebescheinigung erhielt sie, als sie bereits wieder arbeitete.
Die Symptome, die sie erlebte, ähnelten einem grippalen Infekt mit Husten. Nach ein paar Tagen bekam sie Halsschmerzen, am fünften oder sechsten Tag ein Engegefühl in der Brust, was ihr Angst machte. Sie erkundigte sich daraufhin auch über Hospitalisierungszeitpunkte bei COVID-19 und stellte dabei erleichtert fest, dass diese sechs bis sieben Tage nach Symptombeginn seien und sie diese Tage schon fast überstanden hatte. Vor allem Gespräche mit ihren Eltern, die auch beide Ärzt*innen waren, halfen ihr, in dieser Zeit ihre Ängste und Sorgen bezüglich ihres Gesundheitszustands zu lindern.
Während der Isolation separierten sich Juliane Böhm und ihre Mitbewohnerin nicht, da sie vorher bereits Kontakt hatten und ihre Mitbewohnerin dies auch nicht wollte. Während der Quarantäne wurden sie von Freund*innen bekocht, mit denen sie sich am Fenster der Wohnung trafen. Sie las viel, telefonierte und machte mit ihrer Mitbewohnerin eine To-Do-Liste. Darauf standen Dinge, die sie schon immer mal machen wollten, z.B. malen oder die Wohnung verschönern. Diese Liste hing nach wie vor als Erinnerung an ihrem Kühlschrank. Ab und an ging sie, wenn sie es zuhause nicht mehr aushielt, nachts mit Maske draußen spazieren.
Zum Zeitpunkt des Interviews im Oktober 2021 war Juliane Böhm dreifach mit einem Corona-Impfstoff geimpft und einmal genesen. Sie fühlte sich nun geschützt und war sich sicher, dass eine erneute Infektion keinen schweren Krankheitsverlauf nach sich ziehen würde.