Die Erfahrungen von Gerhard Thiele
Zum Zeitpunkt des Interviews im Februar 2024 lebte der 85-jährige Gerhard Thiele allein in seiner Wohnung in einer Kleinstadt. Er litt seit Jahren unter mehreren chronischen Erkrankungen, darunter Lungenkrebs, Hortencluster- Migräne und Niereninsuffizienz. Vor seiner Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 im Januar 2024 hatte er bereits mehrfach COVID-19-Impfungen erhalten. Während seiner COVID-19-Erkrankung erlebte er Schwindel, Knochenschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Sein ohnehin belastender Husten, bedingt durch eine frühere Lungenkrebsbehandlung und einen fehlenden Lungenflügel, verschlimmerte sich zusätzlich und besserte sich nur langsam.
Gerhard Thiele ging im Januar 2024 an einem Nachmittag zur Dialyse und fühlte sich bereits dort unwohl. Trotz des Vorschlags der Ärzt*innen, ihn ins Krankenhaus zu schicken, bestand er darauf, nach Hause zu gehen. Dort brach er plötzlich zusammen und konnte nicht mehr aufstehen. Ein Freund kam ihm zur Hilfe und gemeinsam beschlossen sie, einen Krankenwagen zu rufen. Nachdem die Sanitäter*innen einen freien Platz in einem Krankenhaus für Gerhard Thiele gefunden hatten, wurde er in ein Krankenhaus in der Nähe gebracht. Im Krankenhaus wurde zunächst ein Antigen-Schnelltest durchgeführt, der positiv ausfiel. Es wurde ein Zugang gelegt und Blut abgenommen. Aufgrund der Betriebsamkeit im Krankenhaus musste Gerhard Thiele vier Stunden auf einer Liege in der Notaufnahme verbringen, bevor ihm ein richtiges Bett auf einer Station zugewiesen wurde. Dort angekommen verschlimmerte sich sein Husten. Als er in der Nacht zur Toilette ging, bemerkte er, dass sein Zimmernachbar gestorben war. Der Verstorbene wurde erst nach etwa sieben Stunden aus dem Zimmer gebracht. Dies beunruhigte Gerhard Thiele weniger, da er sich in einer Lebensphase befand, die sich dem Ende zuneigte und er sich deshalb nicht allzu viele Gedanken darüber machte. Da am Wochenende kein*e Ärzt*in verfügbar war und er am Samstag zur Dialyse musste, beschloss er, das Krankenhaus zu verlassen. Er nahm ein Taxi zur Dialyse und kehrte danach nach Hause zurück.
Nach der Dialyse, einen Tag später, fühlte sich Gerhard Thiele schwindelig, unwohl und er bekam Knochenschmerzen. Sein Husten, der aufgrund einer früheren Lungenkrebsbehandlung mit nur einem funktionierenden Lungenflügel ohnehin schon belastend war, verschlimmerte sich ebenfalls und er bekam kaum noch Luft. Nach etwa vier bis fünf Tagen ließen die Symptome nach und er konnte wieder besser atmen. Dabei half ihm vor allem das Medikament, ein Spray mit den Wirkstoffen Tiotropium und Olodaterol, das ihm wegen der Folgen seiner Lungenerkrankung verschrieben worden war.
Zum Zeitpunkt des Interviews im Februar 2024, einen Monat nach seiner Infektion, belastete Gerhard Thiele immer noch der Husten. Er konnte jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob dieser durch COVID-19 oder durch die Folgen seiner früheren Lungenerkrankung verursacht wurde.