Peter Engel findet, dass er seine wesentliche Lebenszeit hinter sich hat, will aber nicht jeden Tag daran denken.

Und, wie gesagt, wie lange wir noch in diesem Haus bleiben können, was da wird oder so, das weiß keiner. Aber das steht einem schon bevor. Also mir ist sehr, sehr bewusst, dass ich in einer Phase des Lebens bin, wo das Leben dann irgendwann aufhört. Wie lang diese Phase ist, weiß ich nicht. ... Ob der Krebs mich noch einmal erwischt, weiß ich auch nicht. (...)
Ich vermisse nichts und ich bin mir darüber im Klaren, dass man in dem Alter, in dem man ist, natürlich die wesentliche Lebenszeit hinter sich hat. Und ich habe jetzt nicht ein Anrecht darauf, 90 zu werden. Das ist schon klar. Insofern kann man eigentlich gelassen sein. Aber wer ist schon gelassen? Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das weiß, dass es sterben muss.
Und da ist ja- na ja, wir wollen nicht in die Philosophie gehen und nach Freud oder sonst wohin. Kierkegaard hat gesagt: "Leben ist die Krankheit zum Tode." Und all solche schlimmen Sachen. Gut, also insofern hat mein Therapeut auch damals gesagt: "Herr [Nachname des Interviewpartners] wir sitzen alle in dem gleichen Boot. Der andere früher, der eine später, der andere früher. Insofern müssen wir jetzt gar nicht sagen: Sie sind akut durch diese Erkrankung auf die Situation gestoßen worden, andere verdrängen es." Es ist ja auch schön so, darf ja auch sein, meine Güte, wenn wir jeden Tag daran denken, dass wir sterben müssen, das wäre ja nicht zum Aushalten. Und es bringt doch so viel Schönes auch noch. Immer wieder.