Kay Hahn wünscht sich Ärzt*innen, die immer mehrere Möglichkeiten aufzeigen.

Ja, meine Botschaft an Ärzte wäre: Also auf jeden Fall, also auch gerade aus diesen Erfahrungen mit meinem alten Hausarzt zusammen, bevor man solche klaren Aussagen trifft: "So und so solltest Du das jetzt machen." Ich rudere noch einmal zurück. Wenn man einem Arzt gegenübertritt, die agieren so oft aus dem Bild heraus: "Ich weiß es und ich sage Dir jetzt, wie es geht." Das wollen vielleicht auch viele Patienten hören, ich gehöre aber nicht zu denen, ich mag es gerne, wenn auch Leute, die man um Rat fragt, selbst Zweifel anmelden und sagen: "Das kann ich Dir empfehlen, damit habe ich gute Erfahrungen, aber da gibt es auch noch andere Möglichkeiten und guck einmal genau hin, mein Rat ist dieser." Also, dass die einem mehr offen machen, als nur ihren, oft auch Eigeninteressen geleiteten Rat, wie das eben Chirurgen auch tun, die müssen das ja auch, die wollen halt operieren.
So, und die Botschaft an Ärzte: Ich glaube, jeder Patient macht nur insofern mit, wenn er sich ein Stück weit mitgenommen fühlt auf dem Weg in die Entscheidung jetzt und das vergessen viele Ärzte. Die treten einfach nicht in Kontakt, aus welcher Sorge heraus auch immer, weil sie die Emotionen der Patienten gar nicht verarbeiten können, ist oft mein Bild, dass die gar nicht in der Lage sind, sich zu viel von den Gefühlen der Leute hineinzutun. Aber wenn ich will, dass eine Kooperation entsteht, kann ich Ärzten nur empfehlen, sich wenigstens ein Stück weit darauf einzulassen.