Joachim Pelzer hat zu Beginn seiner Erkrankung viel gelesen und dadurch sehr viel Angst bekommen.

Ich bin von Natur aus neugierig. Ich habe also kein großes Studium gehabt, bin aber trotzdem ein Mensch reich an Erfahrung, auch was den Beruf angeht und habe also frühzeitig auch gelernt: Du brauchst nicht alles wissen, Du musst wissen, wo es nachzulesen ist und wo man fragen kann. Und so ist es auch bei Prostatakrebs gewesen, dass ich also dann doch Ende 2002 oder so, schon den ersten Anruf von einem Mitglied da aus dem [Selbsthilfeverein] kriegte, ich hatte ja damals noch kein Internet, aber das war dann schon recht gut.
Also die eigentlichen Informationen, da kann ich mich so nur an meinen Hausarzt erinnern. An die Information, die ich aus [Großstadt] bekommen habe, nach der Operation, das Heft 17. Oder ich habe auch von irgendwelchen Pharmakonzernen, [Pharmaunternehmen] oder so zum Thema Prostatakrebs allgemein etwas gehört, kann mich aber, wenn ich jetzt das so erzähle, gerade was damals das Heft 17 anging, gut daran erinnern, dass also diese Lektüre, diese allgemeine Lektüre, mir sehr viel Angst auch gebracht hat. Und ich halte es bis zum heutigen Tage, auch in meiner Selbsthilfearbeit, von mir aus soll das egoistisch sein, für sehr wichtig, dass ich mich nur mit den Therapieformen beschäftige, die meinen persönlichen Zustand beschreiben.
Also ich habe mich anfangs, weil das Alternativen wären, lediglich mit OP, PSA und Strahlentherapie beschäftigt. Heute gehe ich auch in Richtung Hormontherapie, mit allen Facetten rundherum. Aber was Chemotherapie, diese Dinge angeht und auch weiter, das ist eine Kiste für sich, das lasse ich erst einmal liegen, brauche ich nicht. Aber ich weiß, dass ich damals das Heft 17 versucht habe, zu Ende zu lesen und das war nachher, man hat das ja dann immer so gleich gelesen als Rezidiv oder so, für mich nur Angst bringend, was da alles drinstand.