GeGeorg Sommer findet das gesprochene Wort hilfreicher als das gelesene.

Ja, ein bisschen kommunikativer sein zu den Patienten. Bisschen offener manchmal mit den Patienten sprechen. Nicht die Patienten einfach hängen lassen. Der Arzt hat dann erst festgestellt, später nach der OP, dass ich verwitwet bin. Da hatte ich ihm gesagt, dass meine Frau gestorben ist: "Oh, dann hätten wir ja ganz anders operieren können." Ich weiß es, Zeit ist Geld, die Ärzte bekommen es nicht bezahlt, aber vielleicht ist es besser, ab und zu fünf Minuten ein offenes Wort mit dem Patienten zu sprechen. Der Patient informiert sich selbst, ein Fachmann weiß doch mehr als jedes gelesene Wort. Gelesene Wörter sind trocken, das gesprochene Wort ist wesentlich besser, hilfreicher. Und da kann man auch etwas fragen. Man kann keinen Text etwas fragen. Da muss man mühselig suchen, wenn man etwas Bestimmtes wissen will. Bekommt man nichts von gesagt. Da kann man höchstens etwas lernen. Lesen ist zum Lernen. Wenn man bereit ist zum Lernen. Aber ein gesprochenes Wort ist wesentlich besser. Ein bisschen ehrlicher sein zum Patienten, bisschen offener. Die jungen Ärzte machen es vielleicht, aber die alten haben das alle nicht drin.