Sarah Schneider erinnert sich, wie sie sich durch die Medikamenteneinnahme als Kind veränderte

Ich habe dann leider die Tabletten nicht so wahnsinnig gut vertragen. Das habe ich aber auch als Kind zunächst nicht ganz so ernst genommen und nicht ganz so stark wahrgenommen. Ich habe ganz- also viel, viel weniger gelacht. Ich wurde richtig langsam und so ruhig, und- also, ich habe langsamer gegessen, ich habe ganz langsam die ganzen Dinge gemacht: Schuhe binden, sich anziehen, alles sehr, sehr in Zeitlupe. 
Und habe auch- wurde auch träger, vom Lernen her. Und dann haben sich natürlich auch meine schulischen Leistungen verändert. Ich konnte nicht so stark auf andere reagieren, also auf meine Mitschüler. Das hat dann natürlich auch dazu geführt, dass ich verstärkt ausgeschlossen oder gehänselt wurde ein bisschen. Das kann natürlich jetzt- das muss nicht unbedingt an den Medikamenten alleine liegen, beziehungsweise es kann sein, dass man die Medikamente besser verträgt, wenn man in einem anderen Umfeld sich befindet. Aber gerade in der Jugend war es schwierig.
Und, ja meine Mutter hat damals schon immer gesagt, das liegt an den Tabletten und ich soll mir da nichts denken, ich soll das auch meinen Mitschülern erklären. Ich habe mich ein bisschen dagegen gewehrt, das alles auf die Tabletten zu schieben. Ich habe dann gedacht: gut, das bin jetzt halt ich. Mit der Krankheit, mit den Tabletten, das hat sich halt jetzt so entwickelt. Ich habe dann aber, als ich- nach dreieinhalb Jahren durfte ich die Tabletten absetzen, weil die Absencen eben lange genug ausgeblieben sind. Und da bin ich dann so richtig aufgewacht und habe dann erst gemerkt, was die Tabletten für eine Wirkung hatten. 
Weil ich dann auf einmal wieder wacher war, aktiver, ja, ich habe wieder angefangen zu lachen, so richtig ein bisschen Blödsinn zu machen, auf andere zuzugehen. Das war für mich wie ein Aufwachen. Das ist- ja, das ist so, wie ich jetzt diese Absencenzeit in der Jugend erlebt habe.