Zweitmeinung

Krebspatient*innen haben das Recht, sich vor schwerwiegenden Entscheidungen oder Eingriffen eine zweite qualifizierte Meinung (oder auch: „second opinion“) einzuholen. In der Regel werden hierfür die Kosten für gesetzlich Krankenversicherte übernommen. Im Zweifelsfall sollte dies mit dem Arzt/der Ärztin und/oder der Krankenkasse besprochen werden (siehe auch https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/diagnosemethoden/zweitmeinung-in-der-onkologie.html).

Einige unserer Interviewpartner*innen berichten, dass ihnen geraten wurde, sich im Zweifelsfall an entsprechende Darmkrebszentren zu wenden, weil sich dort mehrere Fachdisziplinen in Tumorkonferenzen gegenseitig beraten (siehe auch https://www.krebsinformationsdienst.de/service/adressen/adressen-index.php und http://www.darmkrebs.de/behandlung/therapieentscheidung/zweite-meinung/). Aber auch andere niedergelassene Ärzt*innen, wie zum Beispiel Chirurg*innen, Gastroenterolog*innen oder Onkolog*innen können eine zweite Meinung geben.

Viele unserer Interviewpartner*innen berichten, dass sie sich keine Zweitmeinung einholten. Dies hatte verschiedene Gründe. Während manche gar nicht um die Möglichkeit wussten, fühlten andere sich so sicher bei ihren behandelnden Ärzt*innen, dass sie auf eine zweite Meinung verzichteten.

Norbert Wagner hatte großes Vertrauen in seine behandelnde Ärztin.

Sarah Lemke fühlte sich in der Uniklinik so gut aufgehoben, dass sie keine zweite Meinung brauchte.

Maria Rich hatte keine Zweifel und kam gar nicht auf die Idee, eine Zweitmeinung einzuholen.

Paul Reinauer wusste damals nicht um die Möglichkeit, sich eine Zweitmeinung zu beschaffen.

Die Gründe für das Einholen einer Zweitmeinung waren bei unseren Erzähler*innen ganz unterschiedlich. Manchen war direkt nach der Diagnose wichtig, das Ergebnis überprüfen zu lassen. Bei anderen ging es um die Form der Operation und Therapie, insbesondere wenn nicht sicher war, ob ein dauerhaftes Stoma notwendig war oder nicht (siehe auch „Stomaanlage und Allgemeines zum Stoma“). Wieder anderen war es wichtig, bei der Metastasenbehandlung oder wieder auftretendem Krebs die Situation von einer weiteren Fachperson begutachten zu lassen.

Klaus Wippich wünschte sich, dass seine Diagnose nicht stimmte.

Jan Holgersson war es wichtig, sein Rektum nicht zu verlieren.

Unsere Interviewpartner*innen, die sich eine Zweitmeinung einholten, machten unterschiedliche Erfahrungen. Manche wurden von ihren behandelnden Ärzt*innen selbst darauf hingewiesen und ermutigt, noch weitere Fachpersonen hinzuzuziehen. Meistens erlebten unsere Interviewpartner*innen dies als positiv und hilfreich. Vereinzelt war dies auch nicht der Fall.

Lorenz Kraus‘ Arzt war dankbar für die zweite Meinung.

Petra Thomas schaffte es, dass ihre behandelnden Onkolog*innen sich für die Metastasentherapie absprechen.

Gerd Osten half die zweite Meinung, sich für eine Operationsform zu entscheiden.

Bei Sonja Novotny wurden für die Zweitmeinung alle Untersuchungen noch einmal durchgeführt.

Anna Rusch machte keine guten Erfahrungen mit der Zweitmeinung.