Sylvia Herrmanns Mann war bei der Diagnosestellung aufnahmefähiger als sie selbst.

Können Sie sich noch erinnern, wie dann das Gespräch ablief, wo dann Ihr Mann dabei war und Sie quasi die Diagnose mitgeteilt bekommen haben?
Bei mir ist eigentlich relativ viel ausgeblendet, muss ich sagen. Es- das zieht einem wirklich den Boden weg, das kann man nicht anders sagen. Und es arbeitet unheimlich viel in dem Moment in einem, weil man hat im Kopf: Krebs das ist eine tödliche Krankheit, das ist- und der Doktor, der erzählt da fröhlich weiter, und erzählt und erzählt und erzählt von den vielen Möglichkeiten, die man da dann plötzlich hat. Ich habe dann immer wieder gehört, wie er mir erzählt hat, dass ich danach gesund bin, dass ich meine Colitis los bin.
Aber das muss man erst einmal verarbeiten können. Und da muss ich sagen, da war mein Mann eigentlich deutlich aufnahmefähiger, denke ich mal. Ich habe wohl mitbekommen, er hat immer mal wieder Fragen gestellt. Er ist derjenige gewesen, der gefragt hat ob- wie denn nach der OP verfahren würde, wenn da etwas gefunden wird. Das hat mein Mann dann gefragt. Und dann- weil er ganz einfach in dem Moment da war. Ich war damit beschäftigt, mein Leben zu sortieren. Beziehungsweise in dem Moment die Trümmer meines Lebens zu sortieren. Weil das muss man sich echt vorstellen wie eine große Glaskugel, die eben runter fällt. Man kann sich bücken, und dann muss man erst mal hoch heben und gucken: Ist da noch etwas da?