Norbert Wagner fiel in ein tiefes Loch, bevor er wieder Hoffnung schöpfte.

Und mir ging es dann so, dass das in Stufen verlief, die Information nach der Operation. Die Operateurin kam noch auf der Intensivstation zu mir. Und sagte: „Ja, es hat sich bewahrheitet. Es ist ein Geschwulst da gewesen. Und wir haben Ihnen 1,20 Meter Darm entfernen müssen. Und haben den Dickdarm an den Enddarm angeschlossen.
Die Operation aber sonst ist gut verlaufen und das Material, was wir rausgenommen haben, wird untersucht. So, wie es sich darstellt, müssen wir davon ausgehen, dass es ein Tumor ist. Die Möglichkeit, dass es ein bösartiger Tumor ist, ist recht wahrscheinlich.“ Also die Information war durchaus sehr sachlich.
Dann kam aber der endgültige Tag. Und das war, glaube ich, maximal zwei Tage später. Und schon der Druck auf die Klinke der Zimmertür, der hat mir schon angedeutet, jetzt kommt was. Wer Angst hat, dem raschelt alles. Und so war es bei mir auch.
Ja, und dann kam die Operateurin rein, begleitet von Mitgliedern ihres Teams. Und sagte dann: „Ja, wir haben jetzt endgültig den pathologischen Befund. Es ist ein bösartiger Tumor. Und es sind außerdem noch Lymphknoten befallen, und zwar in einer relativ großen Zahl. Und wir klassifizieren den Tumor als T3.“
Diese Nachricht: Du hast Krebs. Du hast Darmkrebs. Die hat bewirkt, dass ich in ein tiefes Loch gefallen bin. Komischerweise habe ich am Morgen des Tages, wo mir diese Nachricht bekannt gemacht wurde, habe ich in einem Morgenandachtsbeitrag gehört, wie der Sprecher sagte: „Hoffnung ist die Frühaufsteherin am schwärzesten Tag.“ Das fiel mir wieder ein, nachdem ich die Nachricht gehört habe. Und das war fortan mein Motto: Hoffnung, die Frühaufsteherin am schwärzesten Tag.