Lisa Roth wusste bei den vielen Untersuchungen gar nicht, was geschah.

Beim Gastroenterologen hat man so eine kleine Rektoskopie gemacht. Und hat dann aber auch sofort gesagt, dass ich direkt operiert werden müsste. Also das ging- innerhalb von zwei Stunden war ich von absoluter Gesundheit schon fast todkrank.
Aber auch bis dahin ist noch nicht das Wort Krebs gefallen, sondern das hieß immer nur, das ist eine ernste Sache. Und das ist irgendwas, was sofort behandelt werden muss. Aber ich habe immer noch gedacht: Das kann alles gar nicht sein. Das ist irgendwo so- also mein Kopf hat komplett dicht gemacht. Ich weiß auch nicht, ob das Wort Krebs gefallen ist, keine Ahnung.
Und auch dadurch, dass halt drei enge Verwandte von mir an Darmkrebs erkrankt und gestorben sind in ganz jungen Jahren, habe ich aber trotzdem nie irgendwo so mit diesem Gedanken oder auch mit diesem Wort Krebs überhaupt irgendwie was anfangen können, beziehungsweise dass ich mich damit beschäftigt habe.
Auf jeden Fall, dann bin ich am Tag darauf nochmal zum Gastroenterologen gegangen und dann hatte er mir halt noch eine große Darmspiegelung gemacht.
Und dann ging halt diese ganze Prozedur richtig los. Das heißt also, an dem Tag musste ich unglaublich viele Untersuchungen noch überstehen. Also alles wurde geröntgt, alles wurde noch untersucht und im Vorfeld schon irgendwie abgeklärt. Aber ich wusste gar nicht, was überhaupt  mit mir alles passierte oder was überhaupt so geschah. Ich habe also wirklich irgendwo so das Gefühl gehabt, als ob sich mein Körper wirklich oder meine Seele aus meinem Körper so gelöst hat. Ich habe tatsächlich mich selber so gesehen, als ob ich irgendeinen Film mir angucken würde.