Henriette Schiller fand es befremdlich, dass die Stomatherapeutin vorab ihr Stoma anzeichnete.

Befremdlich fand ich dann. Das fand ich halt sehr gut, dass die da im Krankenhaus halt auch schon Stomatherapeuten hatten, zwar eine externe. Das fand ich sehr befremdlich, als die dann zu mir kam und sagte: „Naja, jetzt müssen wir ja mal gucken, wo ihr Stoma hinkommen soll“. 
Ich sage: „Stoma? Der Chirurg hat doch gesagt, vielleicht brauche ich das gar nicht. Vielleicht, wenn er mich aufmacht, vielleicht muss das ja gar nicht sein."
Ja, obwohl ich Krankenschwester bin. Ja Stoma, ich habe die auch nur gerade postoperativ gesehen. Und mehr habe ich davon nie dann gesehen, weil ich ja sofort auf die Intensiv gewechselt hatte. Und kannte mich damit, muss ich ehrlich gestehen, überhaupt nicht aus.
Naja, war sehr befremdlich, wie sie dann an meinem Bauch am rumzeichnen war. Und sitzend, stehend, fragte, was ich für Hosen trage und wo es am besten hin soll.
Und da fragte sie noch, ob ich denn mal einen Tag so einen Beutel am Bauch tragen möchte. Ich sage: „Nein, möchte ich gar nicht." Weil, wie gesagt, damit konnte ich mich noch nicht abfinden. Und bin eigentlich auch in die OP gegangen in der Hoffnung, ich kriege kein Stoma.
Ich kann mich noch erinnern, als ich aufgewacht bin. Der erste Griff war zur linken Seite. Und als ich da merkte, da ist der Beutel, da wusste ich ja, was passiert war.