Gerd Osten bekam Medikamente gegen die Potenzstörungen verschrieben, die ihm halfen.

Das war in der chirurgischen Aufklärung. Ich habe mich dann nachher daran erinnert. Da war das so ganz nebenbei, so ganz unter ferner liefen erwähnt. Ja, es können in seltenen Fällen Potenzbeeinträchtigungen auftreten und so. Also in dem Moment, wo man weiß, man hat einen Krebs und man will so schnell wie möglich operiert werden, bevor der einen umbringt oder Metastasen hinterlässt, da achtet man da: ach komm, Sex, nein danke, oder so. Ich will jetzt erst mal überleben. Und in diesem speziellen Fall, erektile Dysfunktion als Folge von so einer Darmmobilisation, damit eine Kontinuitätsresektion überhaupt möglich ist. Na ja, das rangiert dann für den Chirurgen wahrscheinlich wieder unter ferner liefen. Aber die Statistik ist da anders. Also 30 bis 60 Prozent, das ist schon eine Menge. Und leider Gottes habe ich mich da drunter befunden. Da habe ich zum Onkologen gesagt: „Das ist ja jetzt, also ich fühle mich ja hier jetzt als Überlebender. Und Sie haben mir ja auch gesagt, das Risiko, das ich jetzt fünf Jahre nach der Operation habe, wieder an einem Krebs zu erkranken, ist nicht größer als das von anderen Gleichaltrigen. Aber an meiner Lebensqualität, da sind halt doch so ein paar Macken inzwischen. Und die erektile Dysfunktion, das ist eigentlich so die größte Einbuße. Dass ich nicht mehr Gitarre spielen kann, na ja, das kann man vielleicht irgendwie ausgleichen. Aber so?“ Und dann hat er, also ich hatte das inzwischen dann auch im Internet schon gelesen, dass man da medikamentös durchaus was bessern kann. Und er hat mir das dann auch bestätigt auf meine Nachfrage. Und hat mir dann Sildenafil verordnet. Und das hat die Situation doch entscheidend auch gebessert. Dieses Sildenafil, also dieses [Medikament] (Wirkstoff: Sildenafil), das verbessert die Situation wirklich. Also wenn da einer kommt und offen genug ist, darüber zu klagen, oder wenn er es überhaupt mit der Erkrankung und der Operation in Verbindung bringt. Das ist ja so ein Alter, wo die Potenz sowieso nicht mehr so ist wie mit 25. Gut, jetzt bin ich 65. Und da ist statistisch gesehen auf jeden Fall eine Potenzeinbuße da. Aber das, zum Einen gibt es ja mehr als den sogenannten penetrativen Sex. Und zum Anderen hilft dieses Zeug tatsächlich. Da machen wir auch unsere Witze. Nein, das ist wirklich für mich ein derartiger Segen, dass ich auf die [Name Lebensgefährtin] getroffen bin in dieser Situation. Also so viel Verständnis und Miterleben und Mitfühlen, das hätte ich nie erwartet. Nein, da ist sie echt gut. Na ja, es gibt vielleicht so die Vorstellung in der- also es kommt ja nicht jeder jeden Tag mit Menschen dazu, über die Effekte von [Medikament] (Wirkstoff: Sildenafil) zu sprechen. Und zwar also jetzt in einer Art und Weise zu sprechen, die das Problem ernst nimmt. Also manche stellen sich wahrscheinlich auch vor, ein Mann nimmt [Medikament] (Wirkstoff: Sildenafil) ein und die Erektion ist da. Das ist nicht der Fall. Sondern die sexuelle Erregung und die Bereitschaft dazu, die muss da sein. Und dann funktioniert das auch mit der Erektion. Also das ist kein Automatismus.