Alltag und Reisen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen haben häufig Auswirkungen auf den Alltag. Oft schwindet die körperliche Kraft und lässt so ganz gewöhnliche Tätigkeiten wie Einkaufen oder Rasenmähen zu einem Problem werden. Hinzu kommt der Wunsch, im Notfall möglichst schnell eine Toilette erreichen zu können (siehe auch Thema „Toilettengänge“). Diese Einschränkungen in alltäglichen Situationen machen sich bei den Erkrankten auf ganz unterschiedliche Art bemerkbar.

Alltägliche Tätigkeiten wie Rasenmähen und Laubharken fallen Patrick Knittel mittlerweile schwer.

Svea Hauck fühlt sich durch den Kräfteverlust auch im Alltag eingeschränkt.

Für Melia Kowalski ist es schwer zu ertragen, dass gesunde Menschen mehr unternehmen können als sie.

Die körperlichen Einschränkungen sowie das Bedürfnis, schnell eine Toilette erreichen zu können, führten bei einem Teil der Betroffenen dazu, dass sie nun auf einige Aktivitäten des Alltags verzichten. Insbesondere beim Sport oder bei bestimmten körperlichen Anstrengungen wie dem Heben schwerer Gegenstände kann es zu peinlichen Situationen kommen. Oft meiden sie dann solche Aktivitäten.

Mannschaftssport, Schwimmen und schweres Heben gehören zu den Aktivitäten, auf die Gerhard Wachsmuth nun verzichtet.

Nach einem peinlichen Ereignis hat Svea Hauck die Sauna im Wellnesscenter nicht mehr betreten.

Aber auch andere Aktivitäten des Alltags wurden durch die Darmerkrankung schwierig. Da in Supermärkten und Kaufhäusern häufig keine Toilette erreichbar ist, unternehmen einige Betroffene keine Einkaufstouren mehr. Auch die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen gestaltet sich durch die häufigen Toilettengänge oft als schwierig. Aber auch Geldsorgen können das Alltagsleben belasten oder Aktivitäten einschränken.

Da eine Toilette beim Einkaufen nicht immer schnell gefunden werden kann, versucht Patrick Knittel längere Einkäufe zu vermeiden.

Neben der Erkrankung sind es auch finanzielle Gründe, die Christoph Wiebe veranlassen, nicht mehr so häufig mit Freunden auszugehen.

Die Teilnahme an Feierlichkeiten oder Festen kann zu einem Problem werden. Einige Betroffene haben den Genuss von alkoholischen Getränken mittlerweile eingeschränkt. Dies wird aber von ihnen nicht immer als negativ erlebt.

Klaus Mühlbach trinkt nun nur noch gelegentlich ein Gläschen Wein und fühlt sich dadurch nicht eingeschränkt.

Andre Köppl vermisst nicht den Alkohol auf Partys.

Häufig berichteten die Interviewpartner von Problemen im Urlaub und auf Reisen. Da nicht immer abzusehen ist, ob ausreichend Toiletten vorhanden sind, können Reisen an unbekannte Orte zu einem Wagnis werden. Hinzu kommt die Ungewissheit, ob man die Speisen in anderen Ländern verträgt.

Svenja Zellner würde am liebsten immer nur spontan verreisen, damit sie sich gar nicht erst viele Sorgen über die möglichen Probleme am Urlaubsort machen kann.

Längere Reisen sind für Isabel Brandes schwierig, da sie dann ganz genau planen muss.

Aber auch durch die Wohnsituation zu Hause können Probleme auftreten. Für Menschen, die in einem Dorf leben, kann es schwierig sein, einen Arzt zu erreichen.

Josef Kunkel versucht seine Fahrten zum Arzt so zu planen, dass er in der Stadt noch andere Dinge erledigen kann.

Bei der Überlegung, noch einmal umzuziehen, spielt für Norman Völkl die Anbindung an „sein“ Krankenhaus eine große Rolle.

Die vielfältigen Einschränkungen im Alltag führten dazu, dass manche Betroffene sich vom sozialen Leben isoliert fühlten oder das Gefühl hatten, dass andere Menschen sich von ihnen distanzieren.

Marina Mahn hat erlebt, dass ihr soziales Umfeld durch die Erkrankung kleiner wurde.

Wenn sie Bauchschmerzen hat, verzichtet Serene Schrader auf soziale Aktivitäten.

Häufig berichten die Betroffenen aber auch, dass es sehr wichtig ist, sich nicht durch die Erkrankung einschränken zu lassen. Viele möchten eine gewisse Normalität bewusst aufrechterhalten und so das Gefühl bewahren, eigentlich alles machen zu können.

Isabel Brandes hat ihre Erkrankung zunächst verdrängt, um sich einen möglichst normalen Alltag zu bewahren.

Trotz Erkrankung möchte Klaus Mühlbach auf Sport nicht verzichten.