Für Marina Mahn ist der Verlauf ihrer Erkrankung deutlich von der Psyche beeinflusst: In einer psychisch belastenden Phase ging es ihr schlecht, als diese vorbei war, ging es auch ihr wieder besser. Sie hat aber gelesen, dass man die Psyche auch nicht überbewerten soll

Und was bei mir, man sagt ja immer so die Psyche beeinflusst das auch  ein bisschen. Also meine Einstellung ist dazu, dass ich die Tatsache, dass ich die Krankheit habe, dazu kann meine Psyche jetzt nichts, so sage ich das immer. Aber der Verlauf ist durchaus schon davon zu beeinflussen. Bei mir war das ganz eindeutig zu sehen, in der Phase wo es mir sehr, sehr schlecht ging, da hat auch meine Mutter noch gelebt und ich stand damals schon quasi vor der ersten Infusion mit [Name des Medikaments, Wirkstoff: Infliximab] weil ja irgendwie nichts mehr geholfen hat zum Schluss. Das fällt mir jetzt gerade so wieder ein. Ich habe schon die ganzen Voruntersuchungen gehabt, was man da so alles braucht. In der Zeit war dann die Zeit, wo es meiner Mutter sehr schlecht ging, die war schon schwer krank: Diabetes, Endstadium mit - was weiß ich – Nierenversagen, Blindheit, so das Ganze und über viele Jahre war ich ja immer auf Abruf eigentlich für sie. Die wohnte direkt nebendran hier im Haus.
Und ich sage jetzt mal, ich hätte im Januar die erste Infusion mit [Name des Medikaments , Wirkstoff: Infliximab] kriegen sollen und im November ist meine Mutter gestorben, dann doch relativ schnell und das hört sich zwar jetzt ein bisschen komisch an, aber danach ging es mir fast schlagartig so, dass ich kein [Name des Medikaments, Wirkstoff: Infliximab] mehr gebraucht habe. Also ich habe weiterhin Medikamente genommen, aber dieses ganz schlimme und dieses extreme hatte ich innerhalb von kürzester Zeit einfach…. So viel zur Psyche. Also ich denke einfach, dass der Verlauf schon… Oder vielleicht auch ist man dann anfälliger, wenn einem von der Psyche her nicht so gut geht, ich weiß es nicht. Jetzt überlege ich, warum es jetzt wieder anfängt. Das weiß ich eigentlich nicht, weil es mir im Prinzip gut geht. Aber das ist auch jetzt bei weitem nicht so schlimm, wie damals mit den 20, 25 - weiß ich nicht - 30 Stuhlgängen am Tag.

Also von daher kann ich da jetzt nichts sagen. Ich meine natürlich war die familiäre Situation einmal auf Grund der Tatsache, dass ich einfach viele Jahre immer auf Abruf sein musste wegen meiner Mutter: Was weiß ich, nachts immer das Telefon am Bett liegen und solche Sachen. Aber das ja glaube ich nicht, weiß ich nicht, aber ich glaube nicht, dass es damit jetzt wirklich zusammen hängt.

[Interviewer]: Okay

Wenn das nicht so massiv gewesen wäre, beim Tod damals, dass das so schnell so besser ging, hätte ich das auch nicht gedacht, dass es so sehr beeinflusst wird von der Psyche. Wobei ja die neuesten Untersuchungen, ich lese ja dann auch immer, schon sagen, dass man es auch durchaus nicht überbewerten soll, weil einfach die Tatsache, dass man die Krankheit hat, jetzt nichts mit der Psyche zu tun hat.