John Rössler mochte an seiner Kur vor allem den offenen Umgang mit anderen Betroffenen und das vorübergehende Fehlen jeglicher Verantwortung.

Ja, zur Reha könnte ich noch sagen, das war so auch eine sehr schöne Erfahrung, die ich auch wirklich genossen habe und auch wieder in Anspruch nehmen will. Weil da der offene Umgang miteinander, das offene Gespräch - weil jeder auch wirklich alles preisgegeben hat auf einer Reha, weil man vielleicht unter Gleichkranken, man offener spricht. Weil man nie das Gefühl hat, irgendjemand zu belästigen. Weil teilweise wenn man mit der Familie spricht, ist es ja auch so, man möchte seine Partner und oder auch seine Kinder auch nicht belasten mit seinen Problemen nicht. Dass man vielleicht manchmal auch da nicht so offen ist zu Hause, als wenn man unter Gleichgesinnten ist. Und das war einfach auch eine sehr schöne menschliche Erfahrung, dieser Reha-Aufenthalt, der einfach- also, das ist auch das das Schönste was ich mitgenommen habe. Dieser menschliche Austausch, also medizinisch hat mir das im Prinzip nicht viel - hat mich nicht viel weiter gebracht, aber der menschliche Aspekt, den fand ich jetzt ganz toll. Aber zum menschlichen Aspekt fällt mir gerade auch zur Reha noch was ein. Es hat auch echt gut getan, auch mal von Familie weg zu sein, auch mal wirklich fern von jeglicher Verantwortung zu sein. Keine Arbeit, auch keine Familie. Das ist nicht böse gemeint, aber mal weg zu sein von allen- der Tag ist für einen geplant. Man kann sich wirklich ja fallen lassen. Es dauert ja auch seine Zeit, bis man runter kommt, nicht? Also, dass man wirklich auch abschaltet von allen mal ein bisschen. Also das ist auch eine tolle Erfahrung. Ich kann da nur noch ein  Beispiel sagen. Da wurde angeboten so Freizeitgestaltung so ein bisschen. Und gerade wenn man denn neu ist und gar keine Erfahrung hat: Was macht man mal abends? Oder so. Und denn ging ich denn da rein und ich dachte: "Ach, noch ein bisschen Tischtennis spielen ist ja schon mal ganz nett." Und dann Aquarellmalerei. Und die Frau denn da so: „Ach na ja, so schön." Und das wäre ja der Weg, das Ziel. Aber ich war ja noch in so einer Cortison-Euphorie. Ich habe immer gesagt:"Ich muss schaffen. Was willst du ein Bild malen noch, bist du irgendwie albern, ne?“ Nachher gab es da auch so was mit Ton: Vasen anmalen. Das fand ich denn ganz interessant. Weil das sind so Farben, die durch das Brennen sich farblich verändern. Sie malen was an, was nachher aber ganz anders aussieht, wenn es gebrannt ist. Ich habe nachher zwei Vasen da angemalt. Da sieht man auch, wie weit man doch auch erst mal runterkommen muss, um sich auf Sachen einzulassen. Also, da sieht man denn doch, wie man doch auch denn entspannt.