Die Erfahrungen von Katrin Oppelner

Portrait Katrin Oppelner ist zum Zeitpunkt des Interviews 49 Jahre und verheiratet. Als sie Ende 2010 die Diagnose Brustkrebs erhielt, waren ihre zwei Kinder fünf und neun Jahre alt. Für sie wollte Katrin Oppelner auf jeden Fall weiterleben.

Den Knoten, den sie beim Duschen spürte, wurde durch Abtasten, eine Mammografie und zwei Biopsien untersucht. Das Warten auf den Befund sei das Schlimmste gewesen, erzählt Katrin Oppelner. Nach der zweiten Biopsie wurde die Diagnose Brustkrebs gestellt und drei Chemotherapien folgten, um den Tumor zu verkleinern. Als nach der dritten Chemotherapie die Operation anstand, zeigte eine Ultraschalluntersuchung einen zweiten Herd – dies sei „ein Schlag in die Magengrube“ gewesen. Schlussendlich entschied sich Katrin Oppelner für das Abnehmen ihrer Brust. Eine Bestrahlung erfolgte und 2012 fand ein Reha-Aufenthalt mit ihren Kindern statt.

Die Chemotherapie hat Katrin Oppelner an sich gut vertragen und dass diese anschlug, machte sie glücklich. Sie berichtet, dass ihr Kurzzeitgedächtnis als Nebenwirkung eingeschränkt war, das sei dramatisch gewesen. Zettel und Stift waren in dieser Zeit ihre ständigen Begleiter. Nachdem der zweite Herd festgestellt wurde, sei sie verunsichert gewesen. Sie informierte sich im Internet, studierte die Leitlinien und holte sich eine Zweitmeinung in einem 300 Kilometer entfernten, zertifizierten Brustzentrum. Dort fühlte sie sich gut aufgeklärt und bestärkt in ihrem Entschluss, sich nicht brusterhaltend operieren zu lassen.

Ihren Kindern von der Erkrankung zu erzählen, fiel Katrin Oppelner schwer. Ihr Ehemann erklärte ihnen mithilfe von Playmobil-Figuren liebevoll, was in der Therapie passieren würde. Er habe sich rührend gekümmert und auch im Haushalt war er eine Unterstützung. Als sie früh am Morgen beim Duschen ihren Haarausfall bemerkte, ließ sie sich sofort beim Frisör eine Glatze rasieren und war zum Frühstück mit ihrem „Fifi“, ihrer Perücke, zurück. Noch am selben Tag haben ihre Kinder ihre Glatze befühlt und fanden es gar nicht schlimm. Die enge Verbindung zu den Kindern und genau zu beobachten, wie es ihnen mit der Erkrankung ging, sei sehr wichtig gewesen.

Während des Reha-Aufenthaltes nahm Katrin Oppelner einige psychoonkologische Gespräche in Anspruch. Zuhause - wenn sie an ihre Grenzen komme - nehme sie sich jetzt ihre Zeit, setze sich raus und lasse es „im Kopf rattern“ – dabei könne sie nichts stören. Heute ist ihr Motto, dass jeder Tag ein neuer Tag ist, ob positiv oder negativ, es könne sie nichts mehr „vom Sockel hauen“.

Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.

 

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