Gudrun Altmann freute sich über Geschenke und Briefe von der Arbeitsstelle.

Ich habe einen sehr guten Arbeitgeber, einen sehr netten Chef. Ja, es hat erst Entsetzen ausgelöst, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich mache ja [Beruf] und wir sind neun, also acht und der Chef und ich bin diejenige, die am längsten schon dabei ist. (...) Der war schon sehr entsetzt und auch die anderen, die fanden es alle ganz schlimm, dass ich jetzt ausfalle. Und ich und Brustkrebs. Dann war es auch so, dass ich die praktisch getröstet habe und gesagt habe: "Du, ich bin doch bald wieder da und das ist so klein, das geht ganz schnell und glaubt ja nicht, dass ich jetzt lange hier weg bin."
Nach der ersten Operation, als ich dann gesagt habe: "Es dauert doch länger." (...) Das fanden alle nicht schön und ich bin da so unterstützt worden. Die haben mir geschrieben und mein Chef kommt auch immer einmal vorbei. Dann haben sie mir so einen Stein, so einen Mineralienstein geschenkt und ein Buch, immer so regelmäßig. Oder ich bin dann auch einmal zwischendurch nach [Stadt] gefahren und habe die besucht. Dann hatten sie wieder irgendetwas für mich, also das war unglaublich. Oder ich habe Emails bekommen oder Briefe, auch von der Arbeitsstelle, also wirklich ganz toll. Oder dann hatten sie ein Foto extra gemacht während der Teamsitzung und mich aus einem anderen Foto ausgeschnitten, dazu geklebt und darüber geschrieben: "Hoffentlich bald wieder vollzählig." Es hängt bei mir noch an der Wand. Es ist einfach so schön.
Das hilft einem wirklich unglaublich und deshalb kann ich es nicht verstehen- es gibt ja Menschen, die wollen nicht, dass irgendjemand das weiß, dass sie Brustkrebs haben und verheimlichen das. Das könnte ich gar nicht. Das kann man vielleicht machen, wenn man nicht arbeitet und zurückgezogen lebt, aber ich lebe nicht zurückgezogen und für mich ist es einfacher, dass ich darüber reden kann. Man muss nicht immer darüber reden, das ist kein Thema, was immer im Raume schwebt für mich.