Für die Sportlerin Gabriele Ohler war die Chemotherapie wie Doping.

Ja, Thema Chemo. Das war natürlich schon so, dass man da mit Ängsten hingegangen ist: Wie geht es mir? Man wurde ja auch im Vorfeld beraten: Was tut man? Wie kann man sich verhalten? Auf was für Nahrung sollte man vielleicht verzichten, weil sich Reaktionen einstellen können. Man wurde mit Vielem ausgestattet. Die Brustkrankenschwestern haben sich Zeit genommen, beratend und ebenso dann auch die Psychoonkologin, wenn man den Bedarf hatte.
Ich habe mir gleich im Krankenhaus einfach einen Gesprächstermin geben lassen, damit man weiß, welches Gesicht dazugehört. Ich habe das nie als Einzeltermin wahrgenommen, aber wir haben immer einmal im Rahmen der Gesprächsgruppe, die es dort auch im Klinikum gibt, durchaus das ein oder andere besprochen. Und natürlich auch mit den betroffenen Frauen, die ja auch ihre Erfahrungen dort sehr offen austauschen.
Ja, und die Chemos: Es war mein Doping. So habe ich das gesehen. Als Sportlerin war es mein Doping. Und Doping hilft für den Moment, ist aber nicht wirklich gut. Und es hat mir hoffentlich den Krebs dann auch noch da genommen, wo es notwendig war, obwohl keine weiteren Herde gefunden worden sind, auch bis heute nicht. Und mir ging es in der Zeit gut. Besser als vielen anderen Frauen. Und ich selber bin der Auffassung, dass es mir aufgrund meiner vorherig schon sehr aktiven sportlichen Betätigung und meines allgemeinen guten Gesundheitszustandes natürlich auch geholfen hat.
Und ich habe in der Zeit der Chemo auch versucht, wirklich jeden Tag an die frische Luft zu gehen. Ich bin erst mit dem Hund spazieren gegangen, habe dann angefangen, zu walken. Viele Wege alleine, manchmal auch mit einer Freundin. Und heute laufe ich zwei, drei Mal in der Woche regelmäßig eine halbe bis eine dreiviertel Stunde und Laufen war nie mein Ding und heute fühle ich mich dabei wohl und es macht mir Spaß.