Eva Manz erhielt in der Zeit der Chemotherapie viel Mitgefühl.

Was aber schön war in der Zeit, wo ich krank war und wo ich die Chemo hatte, war, ich kam mir immer so vor, wie- wenn sich Menschen- also wenn jemand so ernsthaft krank ist, dann entsteht plötzlich so ein Mitgefühl, so eine Solidarität. (...)
Also es war irgendwie nicht einmal, dass ich dachte so: Was für ein Arsch. Oder: Wieso kann die mir jetzt nicht die Tür aufhalten. Oder: Wieso sieht die das denn-. Das war immer, dass ich dachte: Ach, das ist ja nett. Die waren alle so: "Wollen Sie sich nicht hinsetzen?" Oder auch in der Apotheke, wenn ich irgendein Medikament und-. Als es mir dann schlecht ging und mein Freund zum Beispiel in die Notapotheke ging und dann hatte er aber gar kein Rezept für so ganz starke Schmerzmittel, die er für mich besorgen wollte. Und da hatte die Apothekerin so gesagt: "Nein,  kriegen Sie auch ohne Rezept, ich mache das dann mit dem Arzt. Dann nehmen Sie die Tabletten erst mal mit und ich mache das dann den nächsten Tag mit dem Arzt." Das war so, irgendwie griff da so ein, ich weiß nicht, wie ich das nennen soll, aber es war, ich fühlte mich in so einer Woge von Mitgefühl irgendwie. Das war schön.
Man hört ja irgendwie immer, dass, was weiß ich, Leute prügeln sich und einer bleibt liegen und alle gehen einfach weiter. Oder da liegt ein Verletzter und keiner kümmert sich und so. Und das war, dass ich so dachte: Irgendwie sind die Menschen doch nicht schlecht. Irgendwie ist das doch ganz- merken die das doch, wenn es einem schlecht geht und gucken- sind dann irgendwie netter. Das war ganz gut. Das war eine gute Erfahrung.