Elke Ferch entschied sich bewusst dafür, sich im Strandkorb auszuziehen und testete Männerreaktionen.

Ein ganz anderes Thema war für mich und das kommt sicher bei vielen Frauen auch: Wie reagiert die Männerwelt? Und da ich nicht mehr verheiratet war, muss ich ganz ehrlich sagen, das habe ich ausgetestet. Ich bin immer, viele, viele Jahre schon, die Familie auch, nach [Insel], um da meinen Sommerurlaub zu verbringen. Und bin natürlich auch immer da am FKK-Strand gewesen auch. (...)
Ich habe mich nur nackt gesonnt. Also oben ohne oder ganz nackt, je nachdem. Wenn ich dann zum Wasser gelaufen bin, habe ich immer ein Handtuch um mich herum geschlagen und habe es dann vor dem Wasser fallen lassen und bin nackt schwimmen. Das ist etwas Wunderbares, das habe ich schon gemacht. Aber dann wieder das Handtuch an und wieder zum Strandkorb zurück, im Strandkorb mit nacktem Oberkörper gesessen oder gelegen, das schon. Aber nicht so herumspaziert, wie manche das ja tun. Nun hatte ich aber das Problem, dass die Brust fehlte und ich denke: Gut. Bin wieder nach [Insel] gefahren, aber ich habe mich natürlich nicht mehr ausgezogen. Ich hatte dann so einen Bikini angezogen und da oben so ein Teil reingesteckt. Das hat man auch nicht weiter gesehen und habe dann da gesessen in meinem Strandkorb und überlegt: Ausziehen kannst Du Dich aber nicht mehr. Und saß da. Dann denke ich und das hat in mir gearbeitet. Wieso kann ich mich eigentlich nicht mehr ausziehen? Habe ich jetzt die Pest? Die Pocken? Bin ich jetzt hässlicher? Nein, das kannst Du. Ich hatte ja auch keinen, der mich beraten hat. Ich habe mit niemandem darüber geredet. Es war niemand da, mit dem ich darüber hätte reden können. Warum auch immer, ich weiß nicht. Also, ich weiß nicht, vielleicht wäre jemand dagewesen, aber für mich war jetzt halt niemand da, mit dem ich hätte reden können darüber. Und ich habe mich immer gerne ausgezogen, weil ich fand es toll so ganzkörperbraun, ich fand es einfach optisch schön. Das war ästhetisch, ich fand es gut. Ja, gut, also dann habe ich da in meinem Strandkorb gesessen und denke: Wenn Du Dich jetzt nicht einmal ausziehst, dann machst Du das in Deinem Leben nie mehr wieder. Du musst ja nicht herumlaufen, Du kannst ja im Strandkorb sitzen bleiben, ist nur der Oberkörper. Das war mir irgendwie wichtig, warum weiß ich auch nicht. Es war mir halt wichtig, weil ich es immer gemacht habe. Ja, gut, und dann habe ich mit mir gerungen. (...)
Ich habe mir den Strandkorb extra abseits gestellt und dachte: Es muss mich ja niemand beobachten, aber ich möchte jetzt einfach einmal wieder das Gefühl haben mich ausziehen zu können, die Luft wieder an meinem Körper zu spüren und so ein bisschen Sonne. Viel Sonne habe ich ja sowieso nicht vertragen, weil die Haut doch schon sehr noch auf die Sonnenbestrahlung reagiert hat, ist klar. Aber so ein bisschen wollte ich Sonne haben. Und Sonne tut mir immer gut. Dann geht es mir gut, dann geht es der Psyche gut. Und ich denke, wenn die Psyche stimmt, stimmt alles andere auch. So, dann saß ich da, ich bin auch nicht ins Wasser. Und als ich ins Wasser bin, habe ich wieder brav das Oberteil angezogen, weil das hatte eigentlich gar keinen- Das Oberteil brauchte ich ja eigentlich nicht, weil halten musste man nichts. Es gab nichts zum Halten, es war ja einfach nur die Optik. Und der Tag ging herum, kein Mensch wollte etwas von mir. Niemand hat es gesehen, habe ich gedacht. Keiner wollte etwas von mir und das war ganz normal. Und dann denke ich: Ja also, siehst Du. Du hast ja nicht die Pest, die Beulen oder sonst irgendetwas. Du bist nicht hässlich, die Narbe war nur ein Strich. Das ist also keine Narbe, die jetzt wildes Fleisch gebildet hat, das war top operiert, ein Strich. Ende, gar nichts.